Sarande, Albanien

Albanien Reisetipps ► 5 Fakten über ein unbekanntes Reiseziel

Okay, Albanien ist vermutlich nicht der erste Gedanke, der euch kommt, wenn ich euch frage, wohin ihr nächstes Jahr unbedingt mal reisen wollt. Doch vielleicht ist es gerade das, was den Reiz von Albanien ausmacht. Es ist ein Land fernab vom „beaten track“ des internationalen Tourismus und es ist ursprünglich, obwohl es in den letzten Jahren riesige Schritte nach vorn gemacht hat in Infrastruktur und Sicherheit. Warum also nicht Albanien?

Kennt ihr „Wag the dog“ mit Dustin Hoffmann und Robert de Niro? Eine 20 Jahre alte Polit- Satire, in der es um einen abgehalfterten US- Präsidenten geht, der einen virtuellen Krieg beginnen lässt, um seine Wiederwahl zu sichern (kommt euch bekannt vor?). Die Wahl fällt schließlich auf Albanien, denn keine Sau wisse schließlich irgendetwas über Albanien. Niemand kenne einen Albaner – der perfekte Kriegsgegner also…

Auch 20 Jahre später, wo Albanien immerhin enorme Fortschritte im Aufnahmeprozess in die Europäische Union gemacht hat, weiß man eigentlich immer noch sehr wenig über dieses Land auf dem Balkan. Ich stelle euch daher mal fünf Fakten vor, die Albanien vielleicht ein bisschen interessant für euch machen.

1. Albanien ist preiswert

Es gibt nicht viele Urlaubsdestinationen nur ein paar Flugstunden von Deutschland entfernt, wo man im Restaurant für fast einen Liter Bier ca. 1,50 Euro und für ein Essen fünf bis acht Euro zahlt. Freunde westlichen Fastfoods werden es hier allerdings schwer haben, denn in Tirana gibt es gerade mal einen KFC. Mc Donald’s sucht man hier vergeblich.

Für ein Doppelzimmer mit eigenem Bad im Hotel Haxhu im Stadtzentrum von Tirana habe ich 9 Euro bezahlt – inclusive Frühstück wohlgemerkt. Ein solides 4- Sterne- Hotel im Stadtzentrum gibt es für unter 50 Euro pro Nacht. Im wunderschönen Badeort Sarande an der albanischen Riviera ist es noch mal ein ganzes Stück günstiger. Ein Bett im Hostel gibt es für fünf bis sieben Euro (wieder mit Frühstück), das 4-Sterne- Hotel lockt mit Preisen um die 30 Euro pro Nacht.

2. Albanien hat wunderschöne Strände

Als ich das erste Mal über Albanien nachgedacht habe, war mir gar nicht richtig klar, dass das Land am Meer liegt. Ich hätte jedenfalls niemals angenommen, dass das eine perfekte Destination für einen Badeurlaub sein könnte. Tatsächlich hat Albanien einen sehr langen Küstenstreifen an der Adria und an der Ionischen See. Anders als in den anderen Anrainerstaaten wie Italien oder Griechenland ist der Tourismus hier aber noch nicht so stark entwickelt, was für Backpacker und Freunde des Ursprünglichen ein Traum sein kann.

Keine Autostunde von Tirana entfernt (naja, ok es hängt ein bisschen vom Auto ab) ist Durres mit einer Vielzahl wunderschöner und vergleichsweise einsamer Strände. Tief im Süden an der Ionischen See und nahe der Grenze zu Griechenland gibt es mit Ksamili oder Sarande ein paar Orte und Strände zum Niederknien. Es kann zwar eine Herausforderung sein, dorthin zu gelangen, doch wenn man einmal da ist, ist es wirklich paradiesisch schön.

Durres, Albanien

Ksamili, Albanien

Albanien

3. Touristen sind in Albanien eine Ausnahme

So sehr ich Schottland, eine meiner Lieblingsdestinationen, liebe – in den Sommermonaten wird dort mehr deutsch gesprochen als irgendeine andere Sprache. Das wird einem in Albanien sehr wahrscheinlich nicht passieren. Tatsächlich hört man so gut wie keine Sprache, die einem bekannt vorkommt. Das kann zweifellos auch seine Nachteile haben, wenn man z.B. mal nach dem Weg fragen muss (wobei viele junge Albaner sehr gut englisch sprechen), doch wer Land und Leute kennenlernen will und nicht einfach nur Zeit in einem glatt gebügelten Resort verbringen möchte, für den kann ein Trip nach und durch Albanien unglaublich reizvoll sein. Nicht zuletzt auch, weil der Transport über Land immer noch ein Abenteuer und nichts für schwache Nerven sein kann.

Busse verkehren zwar zwischen den größten Orten, doch gibt es keine wirklich belastbaren Fahrpläne. Die Busfahrer fahren dann los, wenn der Bus voll ist (das kennt man aus Asien). Auch gibt es oft keine Preistafeln, so dass man eben das zahlt, was dem Fahrer gerade in den Sinn kommt, wenn er dich sieht und manchmal gibt es nicht mal einen Busbahnhof oder ähnliches sondern der Bus hält irgendwo an einer nicht näher bezeichneten Haltestelle. Zum Glück sind die Einheimischen hilfsbereit und klären einen auf, an welcher Straßenecke man ungefähr zu welcher Zeit stehen muss, um von A nach B zu kommen.

4. Albanien hat auch kulturell einiges zu bieten

Wer in Deutschland kurz nach der Wende zum ersten Mal in kleine Städte in der ehemaligen DDR gereist ist, war wohl auch gleichermaßen geschockt und fasziniert von der Zeitreise, die man da unternommen hat. Auch in Albanien hat man in den kleinen Dörfern und Städten permanent das Gefühl, die Zeit sei stehen geblieben. Man läuft durch pitorreske kleine Gassen mit hübschen kleinen Häusern in einer malerischen Landschaft und fühlt sich wie in einem Gemälde von Claude Monet.

Die UNESCO hat z.B. das südalbanische Städtchen Gjirokasjer 2005 in die Liste des Kulturerbes aufgenommen. Leider schützt der Titel nicht davor, dass denkmalgeschützte Häuser teils aus Eigentumsstreitigkeiten verfallen oder von Investoren kaputtsaniert werden.

Gjirokasjer, Albanien
Gjirokasjer, Albanien

5. Das Wetter in Albanien ist das ganze Jahr mild

Die Aussage stimmt nur halb, denn in Albanien gibt es zwei Klimazonen. Am langen Adria- Küstenstreifen herrscht maritimes bzw. mediterranes Klima mit ganzjährig milden Temperaturen bei allerdings auch sehr heißen Sommermonaten. Im Juli und August gehen die Temperaturen häufig über die 30 Grad- Marke. Dafür fallen die Temperaturen an der Küste selbst in den Wintermonaten kaum unter 10 Grad. Minusgrade sind hier – wo wir uns auf einer Höhe mit Süditalien befinden – eine Seltenheit.

Anders sieht das zugegebenermaßen im Inland und insbesondere in den Bergregionen aus, die in den Albanischen Alpen bis auf 2700 Meter anwachsen. Entsprechend herrscht im Landesinneren im Osten Albaniens eher kontinentales Klima. Mangels irgendwelcher erschlossener Wintersportgebiete ist das Inland im Winter relativ trostlos, doch an der Küste kann man durchaus in mindestens neun Monaten des Jahres Urlaub machen.

Was die beste Reisezeit für Albanien ist, hängt ein bisschen davon ab, was für eine Art von Urlaub ihr machen wollt. Für die allermeisten werden die Monate Mai, Juni und September die besten klimatischen Bedingungen bieten. In diesen Monaten ist das Wetter einerseits stabil und ihr müsst nur mit wenigen Regentagen rechnen. Auf der anderen Seite vermeidet ihr so die heißesteten Monate Juli und August, wo insbesondere Touren durch das Land oder Wanderungen zu einer Belastung werden können. Zudem sind in den Sommerferien auch die Hotelpreise etwas höher und die Strände vielleicht etwas stärker frequentiert.

Wenn ihr euch nur ein bisschen milde Seeluft um die Nase wehen lassen wollt, könnt ihr auch noch weiter in die Nebensaison ausweichen. Die Monate November bis März werdet ihr allerdings vermeiden wollen. Zwar ist es auch im Winter an der Küste recht mild, doch habt ihr hier ungefähr eine 50%ige Chance auf Regen.

Albanien Reisetipps – Fazit

Albanien ist von meinen fünf Reisetipps für 2023 (siehe unten) zwar das am nächsten an Deutschland gelegene, aber trotzdem vermutlich das rückständigste Reiseziel. Doch das ist ja oft das, was den Reiz an einer Reise ausmacht. Man lernt ein Land und seine Bewohner ehrlich kennen, wenn sich der Virus des feingeschliffenen internationalen Tourismus noch nicht gänzlich breit gemacht hat.

In diesem Sinne wünsche ich euch ein gutes Händchen bei der Wahl eures nächsten Reiseziels.

Wenn ihr verreist, solltet ihr unbedingt darauf achten, dass ihr mit einer Auslandskrankenversicherung ausreichend abgesichert seid. Wir stellen euch die drei beliebtesten Langzeit- Auslandskrankenversicherungen für Backpacker vor.

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