Amsterdam Sehenswürdigkeiten

Amsterdam: 4 Dinge, die ihr gesehen haben müsst

Amsterdam eignet sich hervorragend für einen Kurztrip übers Wochenende. Damit ihr eine Idee bekommt, was ihr in so kurzer Zeit unbedingt gesehen haben solltet, stelle ich euch meine Top 4-Sehenswürdigkeiten für Amsterdam vor. Ohne lange Vorrede, denn 48 Stunden sind nicht viel Zeit – los gehts!

Amsterdam: Die Top 4-Sehenswürdigkeiten

Willkommen in Amsterdam! Vor dir liegen 48 Stunden in einer Stadt, die wie keine andere ihre goldene Vergangenheit des 17. Jahrhunderts mit einer pulsierenden, progressiven Gegenwart verbindet. Amsterdam ist mehr als nur Grachten und Giebelhäuser; es ist ein Lebensgefühl, eingefangen im niederländischen Wort gezelligheid – eine einzigartige Mischung aus Gemütlichkeit, Geselligkeit und Wohlbefinden. Die halbmondförmigen Wasserstraßen sind die Lebensadern der Stadt, gesäumt von eleganten Kaufmannshäusern, die von einer Zeit erzählen, als Amsterdam das Zentrum der Welt war. Doch zwischen diesen historischen Fassaden pulsiert das moderne Leben: in weltberühmten Museen, in den versteckten Innenhöfen des Jordaan-Viertels, auf den quirligen Märkten von De Pijp und in den unzähligen bruin cafés (braunen Kneipen), die seit Jahrhunderten das soziale Herz der Nachbarschaften bilden. Ein Wochenende hier ist ein Sprint durch die Kunstgeschichte, ein Eintauchen in die entspannte Fahrradkultur und ein Streifzug durch eine der liberalsten und kreativsten Metropolen Europas.

Amsterdam Sehenswürdigkeiten: Die beste Reisezeit

Amsterdam ist eine Stadt für jede Jahreszeit, doch jede hat ihren eigenen Charakter. Die Wahl des richtigen Zeitpunkts kann euer Erlebnis maßgeblich beeinflussen.
    • Frühling (März-Mai): Dies ist die ikonische Tulpenzeit. Die Stadt erwacht zum Leben, die Parks blühen, und ein Ausflug zum nahegelegenen Keukenhof (geöffnet von ca. Mitte März bis Mitte Mai) ist ein unvergessliches Farbenmeer. Der Höhepunkt ist der Königstag (Koningsdag) am 27. April, an dem die ganze Stadt in Orange feiert – ein spektakuläres, aber auch extrem volles Erlebnis. Der Nachteil: Dies ist die absolute Hochsaison mit den höchsten Preisen und den größten Menschenmengen.
    • Sommer (Juni-August): Die Temperaturen sind angenehm warm, selten heiß, mit Durchschnittswerten um 22°C. Die langen Tage sind ideal für Grachtenfahrten, Parkbesuche und Festivals. Allerdings ist die Stadt weiterhin sehr voll mit Touristen, und die Hotelpreise bleiben hoch.
    • Winter (November-Februar): Die günstigste Reisezeit, aber auch die kälteste und regenreichste. Die Winter sind mild, aber oft windig und grau. Dafür lockt die Stadt mit einer gemütlichen Atmosphäre, weniger Andrang in den Museen und dem zauberhaften Amsterdam Light Festival im Dezember und Januar.
    • Herbst (September-Oktober): Dies ist die strategisch beste Reisezeit für einen Städtetrip. Das Wetter ist oft noch mild und sonnig, die Blätter an den Grachten färben sich golden, und die großen Touristenmassen des Sommers sind verschwunden. Ab Ende August werden die Hotelpreise wieder spürbar günstiger, was diese Periode zum perfekten Kompromiss aus gutem Wetter, angenehmer Atmosphäre und vernünftigen Kosten macht.
Amsterdam beste Reisezeit
Die Jahreszeiten in Amsterdam

Herumkommen in Amsterdam: Tipps zum Öffentlichen Nahverkehr

Amsterdam ist eine kompakte Stadt, die sich wunderbar zu Fuß erkunden lässt. Für längere Strecken ist das öffentliche Verkehrsnetz der GVB (Gemeentevervoerbedrijf) mit seinen Trams, Bussen und Metros unschlagbar effizient. Das wichtigste Verkehrsmittel für euch wird die Tram sein. Sie verbindet alle wichtigen Sehenswürdigkeiten und Stadtteile schnell und zuverlässig. Für einen 48-Stunden-Trip gibt es zwei herausragende Ticketoptionen:
    1. GVB-Mehrtagesticket: Dieses Ticket bietet unbegrenzte Fahrten im gesamten GVB-Netz (inklusive Nachtbusse) für einen festgelegten Zeitraum. Die Gültigkeit beginnt mit dem ersten Check-in und läuft stundengenau ab.
        • 24 Stunden (1 Tag): 9 €
        • 48 Stunden (2 Tage): 15,50 €
        • 72 Stunden (3 Tage): 21 €
Diese Tickets sind ideal, wenn ihr den Flughafentransfer bereits separat organisiert habt. Sie sind jedoch nicht für den Zug oder den Airport Express Bus 397 gültig.
    1. Amsterdam Travel Ticket (Die Top-Empfehlung): Dieses Ticket ist das ultimative Sorgenfrei-Paket für Touristen. Es kombiniert den Flughafentransfer mit unbegrenzter Nutzung des GVB-Nahverkehrs. Es ist die intelligenteste und oft auch günstigste Wahl.
        • Was ist inklusive?
            • Eine Hin- und Rückfahrt mit dem Zug (2. Klasse) zwischen Schiphol und jedem Bahnhof in Amsterdam.
            • Unbegrenzte Fahrten mit dem Amsterdam Airport Express Bus 397.
            • Unbegrenzte Fahrten mit allen Trams, Bussen (auch Nachtbussen) und Metros der GVB.
        • Preise (Stand 2025):
            • 1 Tag: 18 €
            • 2 Tage: 24 €
            • 3 Tage: 30 €
Ein kurzer Vergleich macht den Vorteil deutlich: Eine separate Hin- und Rückfahrt mit dem Bus (11,75 €) plus ein 48-Stunden-GVB-Ticket (15,50 €) würden zusammen 27,25 € kosten. Das 2-Tages-Amsterdam-Travel-Ticket für 24 € ist also nicht nur bequemer, weil alles auf einer Karte ist, sondern auch günstiger. Hier lest ihr, wie ihr vom Flughafen in die City kommt.

Das perfekte Wochenende in Amsterdam: Die Top 4-Sehenswürdigkeiten

Anstatt eine lange Liste abzuhaken, konzentrieren wir uns auf vier unvergessliche Erlebnisse, die euch die verschiedenen Facetten von Amsterdam näherbringen und sich logisch zu einem effizienten Plan für zwei Tage zusammenfügen.

Amsterdam Tipp 1: Meisterwerke und Wasserwege (Der kulturelle Auftakt)

Startet euren ersten Tag im kulturellen Herzen von Amsterdam, dem Museumsviertel.
    • Rijksmuseum: Widmet den Vormittag dem niederländischen Nationalmuseum. Es ist ein architektonisches Meisterwerk und beherbergt eine atemberaubende Sammlung, die 800 Jahre niederländische Geschichte und Kunst abdeckt. Das absolute Highlight ist Rembrandts monumentales Meisterwerk „Die Nachtwache“. Bucht eure Tickets unbedingt vorab online, um lange Warteschlangen zu vermeiden.
    • Grachtenfahrt: Nach der Dosis Kunst gibt es keinen besseren Weg, den Überblick zu gewinnen und die Seele der Stadt zu spüren, als bei einer Grachtenfahrt. Vom Wasser aus entfaltet sich die einzigartige Architektur der Giebelhäuser und die Genialität des Kanalsystems aus dem 17. Jahrhundert auf eine ganz besondere Weise. Die meisten Touren dauern etwa 60-75 Minuten und starten an verschiedenen Punkten in der Nähe des Hauptbahnhofs oder des Rijksmuseums.
Grachtenfahrt zum Rijksmuseum Amsterdam
Grachtenfahrt zum Rijksmuseum Amsterdam

Amsterdam Sehenswürdigkeiten Tipp 2: Geschichte, Gedenken und Gezelligheid

Dieser Teil führt euch in das wohl charmanteste Viertel der Stadt, den Jordaan, und zu einem seiner bewegendsten Orte.
    • Anne-Frank-Haus: Beginnt euren zweiten Tag mit einem Besuch des Anne-Frank-Hauses an der Prinsengracht. Der Gang durch das Hinterhaus, in dem sich Anne und ihre Familie über zwei Jahre lang versteckten, ist eine tief bewegende und unvergessliche Erfahrung.
Wichtiger Hinweis: Tickets sind extrem begehrt und müssen oft Monate im Voraus online gebucht werden. Spontane Besuche sind so gut wie unmöglich.
    • Spaziergang durch den Jordaan: Nutzt die Zeit nach dem Museumsbesuch, um euch einfach in den Gassen des Jordaan treiben zu lassen. Entdeckt die kleinen Boutiquen, Kunstgalerien und die versteckten, grünen Innenhöfe, die sogenannten hofjes. Kehrt in einem der vielen traditionellen bruin cafés ein, um die authentische, gemütliche Atmosphäre aufzusaugen.
Anne-Frank-Haus Amsterdam
Anne-Frank-Haus Amsterdam

Amsterdam Tipp 3: Lokales Leben und Szene in De Pijp

Taucht ein in das pulsierende, multikulturelle Leben eines der angesagtesten Viertel Amsterdams.
    • Albert Cuyp Markt: Besucht am späten Vormittag den größten und bekanntesten Tagesmarkt der Niederlande. Hier könnt ihr euch durch lokale Spezialitäten probieren: Esst eine frisch gebackene, warme Stroopwafel, versucht euch an einem
Broodje Haring (Hering im Brötchen) oder genießt eine Portion Patat (Pommes) mit einer der unzähligen Saucen. Der Markt ist ein Fest für die Sinne und der perfekte Ort für ein zwangloses Mittagessen (Achtung: sonntags geschlossen).
    • Heineken Experience: Für Bierliebhaber ist ein Besuch der ursprünglichen Heineken-Brauerei ein Muss. Die interaktive Tour führt durch die Geschichte der Marke und den Brauprozess und endet natürlich mit einer Bierverkostung.
Albert Cuyp Markt Amsterdam Sehenswürdigkeiten
Albert Cuyp Markt

Erlebnis 4: Entspannung im Grünen und ein Blick auf die „andere“ Seite

Nach all den Eindrücken ist es Zeit für eine kleine Pause und einen Perspektivwechsel.
    • Vondelpark: Am späten Nachmittag des ersten Tages, nach dem Museumsbesuch, ist der Vondelpark der perfekte Ort zum Entspannen. Amsterdams berühmtester Park ist die grüne Lunge der Stadt. Beobachtet die Einheimischen beim Radfahren, Joggen oder Picknicken, oder genießt einen Kaffee in einem der Parkcafés wie dem ‚t Blauwe Theehuis.
    • Amsterdam Noord (Optional): Wenn ihr noch Zeit und Energie habt, wagt einen Sprung über den Fluss IJ. Die kostenlosen Fähren hinter dem Hauptbahnhof bringen euch in wenigen Minuten nach Amsterdam Noord. Dieses ehemalige Industriegebiet hat sich zu einem kreativen und hippen Hotspot entwickelt. Fahrt auf den A’DAM Lookout für eine atemberaubende Aussicht (und die höchste Schaukel Europas) oder erkundet das raue, künstlerische Flair der
Vondelpark Amsterdam
Vondelpark

Kulinarisches Amsterdam: Was ihr unbedingt probieren solltet

Die niederländische Küche ist oft herzhaft, unkompliziert und überraschend vielfältig, stark geprägt von ihrer maritimen und kolonialen Geschichte. Hier ist, was ihr unbedingt probieren solltet und wo ihr es findet.

Die Must-Try-Spezialitäten: Ein kulinarischer Spickzettel

    • Haring (Hering): Roher, leicht gesalzener Hering, serviert mit gehackten Zwiebeln und sauren Gürkchen. Die Niederländer essen ihn traditionell, indem sie ihn am Schwanz packen und von oben in den Mund gleiten lassen. Die beste Saison für den „Hollandse Nieuwe“ ist von Mai bis Juli.
    • Bitterballen: Der ultimative niederländische Barsnack (borrelhapje). Diese knusprig frittierten, runden Kroketten sind mit einem cremigen Ragout aus Rind- oder Kalbfleisch gefüllt und werden klassisch mit scharfem Senf serviert.
    • Stroopwafel & Poffertjes: Die süßen Stars. Eine Stroopwafel ist eine dünne, runde Waffel, die in der Mitte durchgeschnitten und mit einem klebrigen Karamellsirup gefüllt wird.
Poffertjes sind winzige, fluffige Pfannkuchen, die traditionell mit Butter und Puderzucker serviert werden.
    • Patatje Oorlog: Wörtlich übersetzt „Kriegs-Pommes“. Dies ist eine Portion dicker, belgischer Pommes, ertränkt in einer wilden Mischung aus Mayonnaise, Erdnuss-Saté-Sauce und rohen Zwiebeln – eine köstliche Geschmacksexplosion.
    • Rijsttafel (Indonesische Reistafel): Dies ist kein einzelnes Gericht, sondern ein kulinarisches Erbe aus der Kolonialzeit in Niederländisch-Indien. Eine Rijsttafel ist ein Festmahl aus Dutzenden kleiner Schälchen mit einer Vielzahl von indonesischen Gerichten – von mild bis scharf, von Fleisch über Fisch bis Gemüse –, die alle mit Reis serviert werden.

Authentisch Essen: Restaurant- & Snack-Tipps

    • Für den besten Hering: Meidet die touristischen Hauptstraßen und sucht nach einer authentischen haringkar (Heringstand). Empfehlungen von Einheimischen und Kennern sind oft Frens Haringhandel am Singel oder Stubbe’s Haring in der Nähe des Hauptbahnhofs. Für ein Sandwich (Broodje Haring) ist auch der Stand auf dem Albert Cuyp Markt eine exzellente Wahl.
    • Für die perfekten Bitterballen: Fast jede gute bruin café hat sie auf der Karte. Für eine besondere Erfahrung besucht De Ballenbar in den De Hallen, wo Michelin-Sternekoch Peter Gast kreative Varianten anbietet. Für eine klassische Kombination mit traditionellem Jenever (Wacholderschnaps) ist das historische Proeflokaal A. van Wees die perfekte Adresse.
    • Für die süßesten Sünden: Die beste, weil frischeste und wärmste, Stroopwafel bekommt ihr direkt vom Waffeleisen auf einem Markt, zum Beispiel bei Rudi’s Original Stroopwafels auf dem Albert Cuyp Markt. Eine exzellente, traditionell gebackene Variante findet ihr in der historischen Bäckerei Hans Egstorf. Die besten Poffertjes gibt es ebenfalls oft an Marktständen oder in spezialisierten Pfannkuchenhäusern wie The Pancake Bakery oder Pancakes Amsterdam.
    • Für eine unvergessliche Rijsttafel (mittleres Preissegment): Um eine authentische Reistafel zu erleben, ohne in eine Touristenfalle zu tappen, ist das Restaurant Blauw in Oud-Zuid eine hervorragende Wahl. Es ist modern, bei Einheimischen beliebt und bekannt für seine exzellente und reichhaltige Rijsttafel. Eine zentralere und ebenfalls sehr gute Alternative ist das familiengeführte Tujuh Maret in der Utrechtsestraat.
    • Für traditionelle holländische Hausmannskost: Wenn ihr an einem kühlen Abend Lust auf einen deftigen Stamppot (Eintopf aus Kartoffelpüree und Gemüse) habt, sind The Pantry nahe dem Leidseplein oder das urige und preiswerte Hap-Hmm die richtigen Adressen.

Fazit

Ein Wochenende ist nicht viel Zeit, um eine so große Stadt wie Amsterdam wirklich kennenzulernen. Doch ihr werdet einen ersten tollen Eindruck von der Stadt bekommen haben und – wahrscheinlich – Lust haben, irgendwann einmal für einen längeren Aufenthalt zurückzukommen.

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Wer schreibt denn hier?

Kai Berke, Backpacker-Weltreise

Kai hat sich 2015 nach Jahren des Reisens schrittweise aus Deutschland verabschiedet und lebt seitdem die meiste Zeit des Jahres in Asien. In seinem früheren Leben hat er 10 Jahre in der Arbeits- und Sozialrechtsberatung gearbeitet.



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