Auch wenn Air Asia die schnellste Möglichkeit bietet, sich in Thailand fortzubewegen, ist es nicht die einzige und vor allem auch nicht die günstigste. Wir wollen uns heute einmal die Zuglinien in Thailand anschauen – eine Fortbewegungsart, die schnell übersehen wird, wenn es darum geht, größere Distanzen bequem zu überwinden. Alles, was ihr zum Zugfahren in Thailand wissen müsst, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Zugfahren in Thailand: mehr als nur eine Reise
Stell dir vor, du lässt den hektischen Trubel Bangkoks hinter dir. Anstatt dich in einen engen Flugzeugsitz zu zwängen, gleitest du sanft aus der Stadt hinaus. Das rhythmische Klackern der Räder auf den Schienen wird zum Soundtrack deiner Reise, während vor deinem Fenster eine faszinierende Landschaft vorbeizieht: smaragdgrüne Reisfelder, die sich bis zum Horizont erstrecken, goldene Tempelspitzen, die aus dichten Palmenhainen ragen, und kleine Dörfer, in denen das Leben einem gemächlicheren Takt folgt. Das ist Zugfahren in Thailand – nicht nur eine Fortbewegungsmethode, sondern ein tiefes Eintauchen in die Seele des Landes.
Eine Reise mit der thailändischen Eisenbahn ist eine bewusste Entscheidung für das „Slow Travel“. Sie ist erschwinglich, deutlich umweltfreundlicher als ein Inlandsflug und bietet eine unvergleichlich authentische Erfahrung. Du teilst dein Abteil mit Einheimischen, kaufst Snacks von fliegenden Händlern, die bei jedem Halt in den Waggon springen, und siehst, wie sich das Land Kilometer für Kilometer langsam vor dir entfaltet. Betrieben wird dieses Abenteuer von der State Railway of Thailand (SRT), deren Geschichte bis ins Jahr 1890 zurückreicht, als König Chulalongkorn den Grundstein für das Schienennetz legte.
Heute erstreckt sich dieses Netz über mehr als 4.000 Kilometer und verbindet die pulsierende Hauptstadt mit den entlegensten Winkeln des Königreichs. Gleichzeitig befindet sich die SRT in einer spannenden Phase der Modernisierung. Ein brandneuer Hauptbahnhof in Bangkok, der größte Südostasiens, und der kontinuierliche Ausbau von zweigleisigen Strecken zeigen die Vision, das historische Erbe mit der Effizienz des 21. Jahrhunderts zu verbinden.
Dieser Guide ist dein persönlicher Kompass zum Zugfahren in Thailand. Er führt dich durch das komplexe Streckennetz, entschlüsselt die verschiedenen Zugtypen und Klassen, zeigt dir, wie du mühelos an Fahrpläne und Tickets kommst, und gibt dir die unbezahlbaren Geheimtipps, die deine Reise von einer einfachen Fahrt in ein unvergessliches Abenteuer verwandeln.
Das Streckennetz – Eine Reise durch das Herz Thailands
Das thailändische Eisenbahnnetz ist wie ein riesiger Baum, dessen Stamm in Bangkok fest verwurzelt ist und dessen Äste sich in alle Himmelsrichtungen erstrecken. Um dich in diesem Netz zurechtzufinden, ist es entscheidend, den zentralen Knotenpunkt für das Zugfahren in Thailand und die Charakteristiken der einzelnen Hauptlinien zu verstehen. Doch Vorsicht: Nicht alle Züge fahren vom selben Bahnhof ab.
Der neue Knotenpunkt: Krung Thep Aphiwat Central Terminal
Für Jahrzehnte war der historische Bahnhof Hua Lamphong das pulsierende Herz des thailändischen Zugverkehrs. Doch seit Kurzem hat sich das Zentrum des Geschehens verlagert. Der neue Krung Thep Aphiwat Central Terminal ist als größter Bahnhof Südostasiens das strahlende Symbol für die Modernisierungsbestrebungen der SRT. Fast alle Langstreckenzüge – in den Norden, Nordosten und Süden – starten und enden heute hier. Der altehrwürdige Hua Lamphong-Bahnhof spielt nur noch eine untergeordnete Rolle, hauptsächlich für einige wenige Züge der Ostlinie und spezielle Touristenzüge.
Diese Verlagerung ist die wichtigste Information für jeden, der in den letzten Jahren nicht mit dem Zug in Thailand unterwegs war. Wenn du heute eine Langstreckenreise planst, ist Krung Thep Aphiwat dein Ausgangspunkt. Die Unterscheidung ist fundamental, denn die thailändische Eisenbahn ist kein monolithisches System. Sie ist eine Mischung aus einem hochmodernen Kernnetz und historisch gewachsenen, separaten Nebenstrecken, die von eigenen Bahnhöfen aus operieren. Diese Struktur zu verstehen, ist der erste und wichtigste Schritt, um das System zu meistern und nicht am falschen Bahnhof auf einen Zug zu warten, der dort gar nicht abfährt.
Zugfahren in Thailand: die vier Hauptadern (Nord, Nordost, Süd und Ost)
Von Krung Thep Aphiwat aus fächern sich vier Hauptlinien auf, die das gesamte Land erschließen. Jede Linie hat ihren eigenen Charakter und ihre eigenen Highlights.
Die Nordlinie (The Northern Line): Der Klassiker in die Berge
- Route: Bangkok → Chiang Mai
- Charakter: Dies ist die mit Abstand beliebteste Route bei Reisenden und daher oft am besten ausgebaut, mit den modernsten Zügen. Die Strecke führt dich durch das historische Herz Thailands.
- Highlights: Der erste Pflichtstopp ist die alte Königsstadt Ayutthaya, deren Tempelruinen bequem vom Bahnhof aus zu erreichen sind. Weiter nördlich liegen Lopburi, die Stadt der Affen, und Phitsanulok, das als Tor zum UNESCO-Weltkulturerbe Sukhothai dient. Der letzte Abschnitt der Reise ist der spektakulärste, wenn sich der Zug langsam durch die grünen Berge und Täler Nordthailands schlängelt, bis er schließlich in Chiang Mai ankommt, dem kulturellen Zentrum des Nordens.
Die Nordostlinie (The Northeastern Line): Ins Herz von Isaan
- Route: Die Strecke teilt sich nach Ayutthaya. Ein Ast führt nach Ubon Ratchathani nahe der Grenze zu Laos, der andere nach Nong Khai, direkt an der laotischen Grenze am Mekong.
- Charakter: Diese Linie ist dein Ticket ins „wahre“ Thailand. Sie durchquert die ländliche, weniger touristische Region Isaan und bietet tiefe Einblicke in den thailändischen Alltag.
- Highlights: Unterwegs passierst du wichtige Provinzhauptstädte wie Nakhon Ratchasima (Korat), Khon Kaen und Udon Thani. Ein besonderes Highlight ist die Möglichkeit des Grenzübergangs: Von Nong Khai aus verkehrt ein Shuttle-Zug über die Freundschaftsbrücke nach Thanaleng in Laos, was eine internationale Weiterreise ermöglicht.
Die Südlinie (The Southern Line): Schienen zu Stränden und Inseln
- Route: Von Bangkok aus verläuft diese Linie die gesamte Halbinsel hinunter bis zur malaysischen Grenze bei Padang Besar und Su-ngai Kolok.
- Charakter: Dies ist die Lebensader für den Tourismus im Süden. Die Züge sind oft eine bunte Mischung aus Backpackern auf dem Weg zu den Inseln und Einheimischen, die ihre Familien besuchen.
- Highlights: Der erste populäre Halt ist der königliche Badeort Hua Hin. Weiter südlich liegen Chumphon, der Abfahrtshafen für die Fähren nach Koh Tao, und der absolut entscheidende KnotenpunktSurat Thani. Von hier aus starten die Bus- und Fährverbindungen zu den berühmten Inseln Koh Samui und Koh Phangan. Die Linie führt weiter bis nach Hat Yai, der größten Stadt im tiefen Süden, und bietet Anschluss an das malaysische Eisenbahnnetz.
Die Ostlinie (The Eastern Line): Verbindung nach Kambodscha und an die Küste
- Route: Die Linie gabelt sich in Chachoengsao. Ein Zweig führt nach Aranyaprathet an der kambodschanischen Grenze, der andere an die Küste, unter anderem nach Pattaya.
- Charakter: Diese Strecke ist eine Mischung aus Pendlerverkehr und Fernreisen. Es ist wichtig zu wissen, dass die Zugverbindung nach Pattaya existiert, aber extrem langsam ist. Für dieses Ziel ist eine Busfahrt von Bangkok aus in der Regel die deutlich schnellere und praktischere Option. Die Verbindung nach Aranyaprathet ist hingegen der klassische Weg für Overlander, die auf dem Landweg nach Kambodscha weiterreisen möchten.

Legendäre Nebenstrecken: Wo das Abenteuer wartet
Neben den vier Hauptlinien gibt es zwei weltberühmte Strecken, die ein ganz eigenes Erlebnis bieten und von separaten Bahnhöfen in Bangkok abfahren.
Die Todesstrecke (The Death Railway)
- Route: Abfahrt vom Bahnhof Thonburi (westlich des Chao Phraya Flusses, nicht mit dem Hauptnetz verbunden) nach Nam Tok, über Kanchanaburi.
- Bedeutung: Diese Strecke ist mehr als nur eine Zugfahrt; sie ist eine Reise durch ein tragisches Kapitel der Geschichte. Erbaut während des Zweiten Weltkriegs von alliierten Kriegsgefangenen und asiatischen Zwangsarbeitern unter brutalsten Bedingungen, hat sie ihren Namen „Todesstrecke“ teuer bezahlt. Heute ist die Fahrt landschaftlich eine der schönsten in ganz Thailand. Der Zug überquert die berühmte Brücke am Kwai und schlängelt sich entlang des Flusses über spektakuläre, in die Felswand gehauene Holzviadukte.
Die Maeklong-Eisenbahn (The Maeklong Railway)
- Route: Abfahrt vom Bahnhof Wongwian Yai (ebenfalls ein separater Bahnhof) nach Samut Sakhon (auch Mahachai genannt). Hier muss man eine Fähre über den Fluss nehmen, um am Bahnhof Ban Laem in den zweiten Zug nach Samut Songkhram (Maeklong) umzusteigen.
- Bedeutung: Diese Linie ist weltberühmt für ihr surreales Finale. Der Zug fährt in Maeklong direkt durch einen belebten Markt. Bei jeder An- und Abfahrt müssen die Händler in Windeseile ihre Stände und Markisen, die direkt auf den Gleisen aufgebaut sind, zurückziehen. Es ist ein perfekt choreografiertes Chaos und ein unvergessliches Spektakel, das man gesehen haben muss.
Zugfahren in Thailand: Zugtypen und Klassen
Das thailändische Eisenbahnsystem bietet eine verwirrende Vielfalt an Zugtypen und Wagenklassen. Die richtige Wahl zu treffen, hängt nicht nur von deinem Budget ab, sondern auch von der Reisedauer, deinem Komfortanspruch und der Art von Erlebnis, das du suchst. Es ist keine einfache Hierarchie von „gut“ zu „besser“, sondern eine Entscheidung zwischen verschiedenen Reisestilen: Privatsphäre versus Geselligkeit, Klimakomfort versus authentische Atmosphäre.
Schnell, Langsam, Extra-Komfort: Zugtypen in Thailand
Die Zugnummer auf deinem Ticket verrät bereits viel über die Geschwindigkeit und den Service, den du erwarten kannst. Grundsätzlich gilt: Je niedriger die Nummer, desto schneller und komfortabler der Zug.
- Ordinary (ORD): Dies sind die langsamsten Züge, die an praktisch jeder Station halten. Sie bestehen meist nur aus Wagen der 3. Klasse und sind ideal für kurze Strecken und um das lokale Leben hautnah zu erleben. Eine Reservierung ist nicht nötig – einfach zum Bahnhof gehen, ein Ticket kaufen und einsteigen.
- Rapid (RAP): Deutlich schneller als die „Ordinary“-Züge, da sie weniger Haltestellen anfahren. Sie bieten in der Regel die 2. und 3. Klasse an, manchmal auch einfache Schlafwagen. Eine gute und günstige Option für längere Strecken.
- Express (EXP): Wiederum schneller und komfortabler als die „Rapid“-Züge. Hier findest du oft klimatisierte Wagen, bessere Sitze und Schlafwagen sowie einen Speisewagen. Ein solider Mittelklasse-Standard für Fernreisen.
- Special Express (SP EXP): Dies ist die Königsklasse. Es sind die schnellsten und komfortabelsten Züge im Netz. Darunter fallen die modernen Diesel Railcars (DRC) für Tagesfahrten und die neuen, 2016 eingeführten chinesischen Schlafwagen (CNR), die auf den Hauptstrecken wie Bangkok-Chiang Mai oder Bangkok-Nong Khai verkehren. Sie bieten den höchsten Komfort und sind entsprechend am teuersten.

Von der Holzbank zum Privatabteil: Die Wagenklassen im Detail
Innerhalb dieser Zugtypen gibt es verschiedene Wagenklassen, die sich in Komfort und Preis dramatisch unterscheiden.
- 3. Klasse (Sitzplatz / 3rd Class Seat): Die einfachste und günstigste Art zu reisen. Die Wagen sind meist nur mit Ventilatoren ausgestattet und haben offene Fenster, was für eine ständige Brise und fantastische, spiegelfreie Fotomotive sorgt. Die Sitze sind einfache Bänke, die sich oft zwei Parteien teilen; früher aus Holz, heute meist gepolstert. Wenn ihr Thailand in guter Erinnerung behalten wollt, fahrt nicht in diesen Waggons!
- 2. Klasse (Sitzplatz / 2nd Class Seat): Eine deutliche Steigerung des Komforts. Du bekommst einen eigenen, verstellbaren Sitzplatz. Diese Wagen gibt es sowohl mit Ventilatoren und offenen Fenstern als auch in einer klimatisierten Version mit geschlossenen Fenstern. Perfekt für längere Tagesfahrten. Die klimatisierte Variante ist nur auf den ersten Blick die bessere Lösung. Ich weiß nicht, ob in den Waggons noch Frischfleisch transportiert wird, denn sie werden auf frostige 16 Grad runtergekühlt. Wenn ihr eine mehrstündige Fahrt vor euch habt, solltet ihr darauf vorbereitet sein. Immerhin werden Decken ausgegeben, die aber die Kälte auf Dauer nicht abwehren können.
- 2. Klasse (Schlafwagen / 2nd Class Sleeper): Die beliebteste und praktischste Option für Nachtfahrten. Die Liegen sind offen in einem Großraumwagen entlang eines Mittelgangs angeordnet. Tagsüber sind es jeweils zwei gegenüberliegende Sitze, die am Abend vom Zugpersonal in zwei übereinanderliegende Betten umgebaut werden. Ein Vorhang sorgt für Privatsphäre. Hier gibt es zwei wichtige Entscheidungen zu treffen:
- Klimaanlage vs. Ventilator: Die klimatisierten Wagen sind moderner, sauberer und oft Teil der schnelleren Züge. Aber Vorsicht: Die Klimaanlagen sind oft auf arktische Temperaturen eingestellt, eine Jacke oder ein Schlafsack sind für die Nacht unerlässlich! Die Ventilator-Wagen sind günstiger und die offenen Fenster sorgen für eine natürliche Belüftung, können aber auch Staub und Insekten hereinlassen.
- Unteres vs. Oberes Bett: Das untere Bett (Lower Berth) ist die Premium-Wahl. Es ist breiter, hat ein eigenes Fenster und ist bequemer. Dafür ist es auch teurer. Das obere Bett (Upper Berth) ist schmaler, günstiger und befindet sich näher an den Deckenleuchten, die die ganze Nacht brennen. Eine Schlafmaske ist hier Gold wert.
- 1. Klasse (Schlafwagen / 1st Class Sleeper): Die luxuriöseste Art, mit der thailändischen Bahn zu reisen. Hier buchst du ein Bett in einem privaten, abschließbaren Zweibett-Abteil mit eigenem Waschbecken. Die Betten werden einzeln verkauft; wenn du also alleine reist, teilst du dir das Abteil mit einer anderen Person des gleichen Geschlechts, es sei denn, du buchst beide Betten für dich. Ideal für Paare, Familien oder Reisende, die maximale Privatsphäre, Ruhe und Sicherheit auf langen Nachtfahrten wünschen.

Fahrpläne und Tickets – Die Kunst der reibungslosen Reiseplanung
Die Logistik – Fahrpläne finden und Tickets kaufen – kann anfangs einschüchternd wirken. Aber so dramatisch ist es am Ende gar nicht. Wir schauen uns das mal im Einzelnen an.
Fahrpläne finden: Offizielle Quellen und der unschätzbare Live-Tracker
Vergiss gedruckte Fahrpläne, die du vielleicht irgendwo findest. Die Fahrpläne der SRT können sich ändern, und veraltete Informationen sind eine häufige Fehlerquelle. Nutze stattdessen ausschließlich digitale und offizielle Quellen:
- Offizielle SRT-Webseite & App: Die zuverlässigste Quelle für aktuelle Fahrpläne ist die offizielle Webseite der State Railway of Thailand oder die zugehörige Smartphone-App „SRT Timetable“. Hier kannst du Abfahrts- und Ankunftszeiten für alle Verbindungen prüfen.
- Der Game-Changer: Das Train Tracking System (TTS): Dies ist der ultimative Geheimtipp für eine stressfreie Reise. Züge in Thailand sind notorisch unpünktlich; Verspätungen von zwei bis vier Stunden sind auf Langstrecken keine Seltenheit, sondern eher die Regel. Anstatt stundenlang am Bahnhof zu warten, kannst du über das offizielle Train Tracking System (
tts.railway.co.th
) in Echtzeit verfolgen, wo sich dein Zug gerade befindet und wann seine voraussichtliche Ankunftszeit ist. Dieses Tool ist unverzichtbar und erspart dir viel Frust und Wartezeit.
Tickets kaufen: Die drei Wege zu deinem Platz im Zug
Es gibt drei grundlegende Möglichkeiten, an dein Zugticket zu kommen. Welche die beste für dich ist, hängt von deiner gewünschten Strecke, der Klasse und deiner Flexibilität ab.
- Online über die offizielle SRT-Webseite (D-Ticket):
- Prozess: Die Webseite führt dich durch den Prozess: Zug suchen, Waggon und Sitz/Bett auswählen, Passagierdaten eingeben (Name und Passnummer sind Pflicht) und mit Kreditkarte bezahlen. Anschließend musst du das Ticket ausdrucken, da ein digitales Ticket auf dem Handy oft nicht für die Kontrolle an Bord ausreicht.
- Vorteile: Du zahlst den Originalpreis ohne Buchungsgebühren.
- Nachteile: Die Webseite kann manchmal langsam und „sperrig“ sein, und nicht alle internationalen Kreditkarten werden problemlos akzeptiert.
- Online über Drittanbieter-Agenturen:
- Anbieter: Plattformen wie 12go.asia oder Baolau haben sich auf die Buchung von Transportmitteln in Südostasien spezialisiert und sind extrem zuverlässig.
- Vorteile: Die Webseiten sind sehr benutzerfreundlich, in mehreren Sprachen verfügbar und akzeptieren eine breite Palette von Zahlungsmethoden (inkl. PayPal). Dies ist der einfachste und sicherste Weg, um beliebte Tickets von zu Hause aus im Voraus zu buchen. Oft kannst du auch kombinierte Tickets (Zug + Fähre + Bus) kaufen.
- Nachteile: Für diesen Service wird eine kleine Buchungsgebühr auf den Ticketpreis aufgeschlagen. Dieser Aufpreis ist aber oft die Garantie wert, einen der begehrten Schlafplätze zu bekommen.
- Direkt am Bahnhof:
- Wann es nötig ist: Dies ist die einzige Möglichkeit, Tickets für die 3. Klasse zu kaufen. Diese werden nicht online verkauft.
- Wann es praktisch ist: Für spontane, kurze Fahrten auf weniger frequentierten Strecken, bei denen du einfach einen Sitzplatz in der 2. oder 3. Klasse möchtest.
- Tipps: Gehe an größeren Bahnhöfen zum Schalter für die Vorausbuchung („Advance Booking“). Sei auf Wartezeiten vorbereitet und habe dein Reiseziel, das Datum und die gewünschte Zugnummer am besten auf Thai oder Englisch aufgeschrieben, da die Englischkenntnisse der Mitarbeiter variieren können. Ignoriere konsequent die Schlepper („Touts“) in und um die Bahnhöfe, die dich zu überteuerten Reisebüros lotsen wollen.

Zugfahren in Thailand: Wann solltest du buchen?
Die richtige Buchungsstrategie ist der Schlüssel zum Erfolg und hängt direkt von deiner gewünschten Verbindung ab.
- Das Buchungsfenster: Tickets werden in der Regel 30 bis 60 Tage im Voraus freigeschaltet. Auf der offiziellen SRT-Webseite können einige Premium-Züge sogar bis zu 180 Tage im Voraus gebucht werden.
- Die Goldene Regel für beliebte Routen: Wenn du einen Schlafplatz in der 1. oder 2. Klasse auf den Hauptstrecken (insbesondere Bangkok-Chiang Mai und Bangkok-Surat Thani) möchtest, lautet die Devise: Buche so früh wie nur möglich! Diese Plätze sind oft Wochen im Voraus ausverkauft, ganz besonders rund um thailändische Feiertage wie Songkran (April) oder Neujahr.
- Für flexible Reisende: Wenn du mit einem Sitzplatz in der 2. oder 3. Klasse zufrieden bist, ist die Lage entspannter. Hier bekommst du oft auch noch am Reisetag selbst ein Ticket direkt am Bahnhof.
Die optimale Strategie ist also situativ:
- Szenario A: Du willst in drei Wochen im Nachtzug von Bangkok nach Chiang Mai reisen und unbedingt einen unteren Schlafplatz in der 2. Klasse. Deine Strategie: Buche jetzt sofort online über eine Agentur wie 12go.asia, um dir den Platz zu sichern.
- Szenario B: Du bist in Bangkok und möchtest morgen spontan einen Tagesausflug nach Ayutthaya machen. Deine Strategie: Gehe einfach morgens zum Bahnhof, kaufe ein günstiges Ticket für die 3. Klasse und steige in den nächsten „Ordinary“-Zug.
Zugfahren in Thailand: Preisüberblick
Zugfahren in Thailand ist im Vergleich zu europäischen Verhältnissen extrem günstig. Die Preise sind fair und transparent, variieren aber stark je nach Strecke, Zugtyp und gewählter Klasse.
Wie sich die Ticketpreise zusammensetzen
Der Endpreis deines Tickets ist eine Summe aus mehreren Faktoren:
- Grundtarif: Basiert auf der zurückgelegten Distanz.
- Zugtyp-Zuschlag: Für schnellere Züge wie Rapid, Express oder Special Express wird ein Aufschlag fällig.
- Klassen-Zuschlag: Die 2. Klasse kostet mehr als die 3., die 1. mehr als die 2.
- Komfort-Zuschlag: Ein klimatisierter Wagen ist teurer als einer mit Ventilator, und ein Schlafplatz kostet mehr als ein Sitzplatz. Innerhalb der Schlafwagen ist das untere Bett teurer als das obere.
- Buchungsgebühr: Wenn du über eine Online-Agentur buchst, kommt eine kleine Servicegebühr hinzu, die je nach Anbieter variiert.
Preisbeispiele für Top-Strecken
Um dir eine konkrete Vorstellung für deine Reisekasse zu geben, findest du hier eine Tabelle mit ungefähren Preisen für die beiden beliebtesten Langstrecken ab Bangkok. Beachte, dass dies die ungefähren Preise sind, die du am Bahnhof zahlst. Online-Buchungen über Agenturen können geringfügig höher sein, sichern dir aber deinen Platz.
Tabelle 2: Beispielpreise für beliebte Strecken (ab Bangkok)
Strecke | 3. Kl. Sitz (Fan) | 2. Kl. Sitz (A/C) | 2. Kl. Schlafwagen (Fan) | 2. Kl. Schlafwagen (A/C) | 1. Kl. Schlafwagen (A/C) |
Bangkok → Chiang Mai (ca. 661 km, 11-14 Std.) | ca. 230 – 280 THB | ca. 560 – 860 THB | ca. 390 – 460 THB | ca. 760 – 1.040 THB | ca. 1.450 – 1.650 THB |
Bangkok → Surat Thani (ca. 651 km, 9-11 Std.) | ca. 220 – 270 THB | ca. 520 – 620 THB | ca. 500 – 600 THB | ca. 1.000 – 1.100 THB | ca. 1.570 – 1.670 THB |
Praktische Tipps für ein reibungsloses Zugabenteuer
Du hast deine Route geplant und dein Ticket in der Hand – jetzt geht es an die Details, die deine Reise angenehm und reibungslos machen.
- Ankunft am Bahnhof: Sei rechtzeitig da, aber ohne Stress. An thailändischen Bahnhöfen gibt es in der Regel keine aufwändigen Sicherheitskontrollen. Du kannst meist direkt vom Eingang zum Bahnsteig durchgehen.
- Gepäck: Dein Gepäck nimmst du selbst mit an Bord. Es gibt großzügige Gepäckablagen über den Sitzen oder Platz unter den unteren Betten. Die offiziellen Gepäckgrenzen sind großzügig und werden selten kontrolliert.
- Essen und Trinken: Auf den meisten Langstreckenzügen gibt es einen Speisewagen oder einen Service, bei dem du Essen direkt an deinem Platz bestellen kannst. Die Mahlzeiten sind günstig, die Auswahl aber begrenzt. Eine gute Strategie ist es immer, sich mit ausreichend Wasser und eigenen Snacks einzudecken. An vielen Bahnhöfen kommen zudem Verkäufer mit lokalen Spezialitäten an den Zug.
- Toiletten: In allen Zügen gibt es Toiletten. Der Standard reicht von einfachen Stehklos in älteren Wagen bis hin zu sauberen, westlichen Toiletten in den neueren Zügen. Die modernen Schlafwagen der 1. Klasse verfügen sogar über Duschen.
- Sicherheit: Zugreisen in Thailand gelten als sehr sicher. Wie überall auf der Welt solltest du deine Wertsachen aber stets bei dir tragen, besonders nachts. Als alleinreisende Frau kann es sich sicherer anfühlen, ein unteres Bett im 2. Klasse Schlafwagen zu buchen, da man weniger exponiert ist.
- Alkohol: Offiziell sind der Verkauf und Konsum von Alkohol in Zügen und an Bahnhöfen seit 2014 verboten. Auch wenn die Regel nicht immer rigoros durchgesetzt wird, wenn man diskret sein eigenes Bier trinkt, ist es am besten, das Verbot zu respektieren.
- Navigation an Bord: Verlass dich nicht auf Durchsagen! Stationsansagen sind selten und oft nur auf Thai. Nutze eine GPS-App auf deinem Handy (z.B. Google Maps), um zu sehen, wo du bist. Bitte zusätzlich den Schaffner, dich kurz vor deiner Zielstation zu informieren – sie sind in der Regel sehr freundlich und hilfsbereit.
- Ticketkontrolle: Der Schaffner kommt während der Fahrt vorbei, um dein Ticket zu kontrollieren und zu lochen. Halte dein ausgedrucktes Papierticket bereit, da dies für die Kontrolle und auch für den Versicherungsschutz während der Fahrt erforderlich ist.
Zugfahren in Thailand: Fazit
Zugfahren in Thailand ist weit mehr als nur die Überbrückung einer Distanz. Es ist eine Einladung, das Land auf eine Weise zu erleben, die mit keinem anderen Verkehrsmittel möglich ist. Es ist die Landschaft, die wie ein Film an dir vorbeizieht. Es sind die Menschen, denen du begegnest, und die kleinen Momente, die eine Reise unvergesslich machen: das Lächeln einer Verkäuferin, die dir frisch geschnittene Mango durchs Fenster reicht, das Nickerchen zum rhythmischen Schaukeln des Waggons oder der atemberaubende Sonnenaufgang über einem nebelverhangenen Tal, den du aus deinem Schlafwagenfenster beobachtest.
Die thailändische Eisenbahn mag ihre Eigenheiten haben – die Verspätungen sind Teil des Charmes, und die Planung erfordert ein wenig Voraussicht. Doch wie dieser Guide gezeigt hat, ist das System mit dem richtigen Wissen leicht zu meistern. Plane deine Hauptstrecken im Voraus, sei spontan bei kurzen Trips, wähle die Klasse, die zu deinem Reisestil passt, und vor allem: Lass dich auf das Abenteuer ein.
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Wer schreibt denn hier?
Kai hat sich 2015 nach Jahren des Reisens schrittweise aus Deutschland verabschiedet und lebt seitdem die meiste Zeit des Jahres in Asien. In seinem früheren Leben hat er 10 Jahre in der Arbeits- und Sozialrechtsberatung gearbeitet.