Klar, ihr könnt mit dem Flugzeug in drei Stunden von Deutschland nach Kreta kommen. Doch ist die griechische Ägäis so wunderschön, dass es sich lohnt, einzelne Teilstrecken mit der Fähre zu absolvieren. Der eine oder andere reist vielleicht sogar mit dem Auto an oder hat viel Gepäck für seinen Langzeitaufenthalt dabei. Wir beschäftigen uns in diesem Artikel mit der Kreta Fähre vom griechischen Festland, von den benachbarten Inseln und auch mit der Anreise aus Italien, wenn ihr mit Auto oder Wohnmobil kommt.
Kreta Fähre: Die Anreise als Teil des Abenteuers
Egal, ob ihr vom griechischen Festland startet, Kreta als Teil einer Inselhopping-Tour ansteuert, mit dem eigenen Auto anreist oder als Rucksacktouristen unterwegs seid – nach der Lektüre dieses Artikels seid ihr bestens vorbereitet. Wir schauen uns Fahrpläne, Reedereien und Preisstrukturen an und versorgen euch mit Insider-Tipps, die eure Überfahrt reibungslos und unvergesslich machen.
Der Klassiker: Vom Griechischen Festland nach Kreta
Für die meisten Reisenden beginnt das Abenteuer Kreta auf dem griechischen Festland. Die Wahl des richtigen Abfahrts- und Ankunftshafens ist dabei die erste und vielleicht wichtigste Entscheidung eurer Reiseplanung. Sie bestimmt nicht nur die Dauer der Überfahrt, sondern auch die Logistik eures gesamten Urlaubs auf der Insel.
Ab Athen (Piräus): Das Haupttor nach Kreta per Fähre
Der Hafen von Piräus, nahe Athen, ist nicht nur der historische Hafen der griechischen Hauptstadt, sondern auch der größte Passagierhafen Europas und das Zentrum des griechischen Fährverkehrs. Von hier aus starten die meisten Fähren zu den Ägäisinseln und auch die Hauptverbindungen nach Kreta. Der Hafen ist riesig, und die verschiedenen Gates für die Fähren können weit auseinanderliegen. Plant daher unbedingt genügend Zeit für die Ankunft am Hafen ein, mindestens 90 Minuten vor Abfahrt sind empfehlenswert, besonders wenn ihr mit einem Fahrzeug reist.
Die Wahl eures Ankunftshafens auf Kreta sollte gut überlegt sein, denn sie legt den Grundstein für eure Erkundungstouren. Kreta ist groß, und die Distanzen zwischen den Regionen sind nicht zu unterschätzen.
- Heraklion: Dies ist der größte und verkehrsreichste Hafen Kretas, strategisch günstig in der Mitte der Nordküste gelegen. Wenn ihr in Heraklion ankommt, habt ihr den idealen Ausgangspunkt, um die gesamte Insel zu erkunden. Von hier aus sind sowohl der Westen als auch der Osten gut erreichbar. Zudem ist Heraklion der zentrale Knotenpunkt für das Inselhüpfen zu den Kykladen und den Dodekanes-Inseln.
- Chania (Hafen Souda): Der zweitgrößte Hafen Kretas liegt im malerischen Westen der Insel in der Souda-Bucht, einige Kilometer östlich der wunderschönen Stadt Chania. Dieser Hafen ist die perfekte Wahl, wenn euer Fokus auf dem Westen Kretas liegt. Von hier aus erreicht ihr bequem weltberühmte Ziele wie die Samaria-Schlucht, die Traumstrände von Elafonisi und Balos oder die charmanten Gassen von Chania selbst.
- Sitia: Ganz im Osten Kretas gelegen, ist der Hafen von Sitia das Tor zu einer ruhigeren, weniger touristisch erschlossenen Region der Insel. Er ist ideal für Reisende, die abseits der ausgetretenen Pfade wandeln möchten, und bietet zudem die besten Verbindungen zu den Dodekanes-Inseln wie Karpathos, Kasos und Rhodos. Beachtet, dass die Fährfahrt von Piräus nach Sitia oft länger dauert, da sie häufig Zwischenstopps auf anderen Inseln beinhaltet.
- Rethymno & Kissamos: Diese Häfen werden seltener und meist nur saisonal vom Festland aus angefahren. Rethymno wird gelegentlich von High-Speed-Fähren bedient. Kissamos, im äußersten Westen, ist primär der Zielhafen für die Fähre vom Peloponnes (Gythion) und wird nur sehr selten direkt von Piräus aus angefahren.
Die meisten Verbindungen von Piräus nach Kreta sind Nachtfähren, die typischerweise gegen 21:00 Uhr ablegen und am frühen Morgen gegen 06:00 Uhr ankommen. Ihr spart euch die Kosten für eine Hotelnacht und gewinnt einen vollen ersten Urlaubstag auf Kreta, da ihr erholt und früh am Ziel seid. Die selteneren Tagesfähren, wie sie zum Beispiel nach Chania angeboten werden, ermöglichen es euch, die Ägäis bei Tageslicht zu erleben, „kosten“ euch aber einen wertvollen Urlaubstag auf der Insel.

Detaillierte Routenübersicht ab Piräus:
- Piräus ↔ Heraklion: Dies ist die meistbefahrene und frequentierteste Route. In der Hochsaison gibt es bis zu fünf Abfahrten täglich und über 30 pro Woche. Die Strecke wird von allen großen Reedereien bedient: Minoan Lines, Blue Star Ferries, ANEK Lines (oft in Kooperation mit Superfast Ferries) und SeaJets. Die Fahrtdauer beträgt mit den konventionellen Fähren zwischen 9 und 10 Stunden und findet fast ausschließlich über Nacht statt.
- Piräus ↔ Chania: Ebenfalls eine tägliche Hauptverbindung, die meist als Nachtfähre betrieben wird. Die konventionellen Fähren von Blue Star Ferries und ANEK Lines benötigen etwa 8 Stunden und 30 Minuten. Eine interessante Alternative bietet SeaJets mit einer High-Speed-Fähre, die die Strecke tagsüber in nur etwa 6 bis 6,5 Stunden zurücklegt.
- Piräus ↔ Sitia: Diese Verbindung ist deutlich seltener, mit nur wenigen Abfahrten pro Woche. Die Reisezeit ist mit 12 bis über 20 Stunden erheblich länger, da die Fähren auf dem Weg oft mehrere Kykladen- oder Dodekanes-Inseln anlaufen.
- Piräus ↔ Rethymno/Kissamos: Diese Routen sind selten und meist auf die Hochsaison beschränkt. Sie werden hauptsächlich von SeaJets mit schnellen Schiffen angeboten.
Die Alternative vom Peloponnes: Gythion nach Kissamos
Für alle, die mit dem Auto unterwegs sind und vielleicht eine Tour über den faszinierenden Peloponnes planen, gibt es eine clevere und oft übersehene Alternative: die Fährverbindung von Gythion im Süden des Peloponnes nach Kissamos im Westen Kretas.
Die Überfahrt selbst ist mit etwa 6 Stunden und 50 Minuten deutlich kürzer als die Routen von Piräus. Zwar müsst ihr für die Anfahrt von Athen nach Gythion etwa drei Stunden mit dem Auto einplanen, doch die kürzere und oft als entspannter empfundene Seereise kann diesen „Umweg“ mehr als wettmachen. Diese Route wird von SeaJets bedient, ist allerdings mit ein bis zwei Abfahrten pro Woche nicht sehr frequent. Ein weiterer Vorteil: Die Tickets sind oft sehr preiswert und bereits ab ca. 24 € bis 41 € für einen Passagier zu haben.
Wichtige Info: Kreta Fähre ab Thessaloniki
Aktuell gibt es keine direkte Fährverbindung von Thessaloniki nach Kreta. Frühere Verbindungen wurden eingestellt, und es ist wichtig, dies bei der Reiseplanung zu berücksichtigen, um Enttäuschungen zu vermeiden.
Die beste und praktischste Alternative ist die Reise von Thessaloniki nach Piräus (Athen), um von dort eine der zahlreichen Fähren nach Kreta zu nehmen. Für diese Strecke stehen euch mehrere Optionen zur Verfügung:
- Mit dem Flugzeug: Die schnellste Variante.
- Mit dem Zug: Eine entspannte Fahrt, die ca. 5 Stunden dauert.
- Mit dem Fernbus (KTEL): Eine preisgünstige Option mit einer Fahrzeit von etwa 6 Stunden.
- Mit dem eigenen Auto: Die Fahrt dauert etwa 5,5 Stunden auf gut ausgebauten Autobahnen.
Inselhüpfen nach Kreta: Verbindungen von den Griechischen Inseln
Kreta ist nicht nur ein eigenständiges Reiseziel, sondern auch ein fantastischer Ankerpunkt für eine ausgedehnte Inselhopping-Tour durch die Ägäis. Besonders in den Sommermonaten von Juni bis September verwandelt sich das Meer zwischen Kreta und den anderen Inselgruppen in ein Netz aus Fährverbindungen. Der Hafen von Heraklion ist dabei der wichtigste Start- und Zielpunkt für diese Abenteuer.
Fähre Kreta: Der Traum von Santorini, Mykonos & Co.
Die Verbindung zwischen Kreta und den weltberühmten Kykladen ist im Sommer exzellent. Hier dominieren schnelle Katamarane das Bild, die euch in Windeseile von Insel zu Insel bringen.
- Santorini (Thira) ↔ Heraklion: Dies ist die absolute Top-Route für Inselhüpfer. In der Hochsaison gibt es täglich mehrere Verbindungen. Die Fahrzeit ist der entscheidende Unterschied: Die High-Speed-Fähren von Reedereien wie SeaJets und Cyclades Fast Ferries benötigen für die Strecke nur flotte 1,5 bis 2 Stunden. Damit wird sogar ein Tagesausflug von Kreta nach Santorini (oder umgekehrt) zu einer realistischen und beliebten Option. Die konventionellen, größeren Fähren von Blue Star Ferries sind ebenfalls auf der Strecke unterwegs, benötigen aber mit 2,5 bis 4,5 Stunden deutlich länger.
- Mykonos ↔ Heraklion: Eine weitere sehr gefragte Verbindung, die euch in die Party- und Lifestyle-Metropole der Kykladen bringt. Die schnellen Fähren schaffen die Distanz in etwa 4,5 bis 5,5 Stunden.
- Paros, Naxos & Ios ↔ Heraklion: Diese drei beliebten Inseln liegen quasi auf dem „Seeweg“ zwischen Mykonos/Santorini und Kreta und werden daher ebenfalls sehr häufig angefahren. Die Fahrzeiten sind entsprechend kürzer, beispielsweise von Naxos nach Heraklion in ca. 3,5 Stunden mit einer High-Speed-Fähre.
- Weitere Kykladeninseln: Es gibt auch regelmäßige Verbindungen von und nach Milos, Syros, Folegandros, Amorgos (Katapola) und der kleinen Insel Anafi. Fast alle diese Routen laufen über den Hafen von Heraklion.

Bei der Planung eures Inselhoppings solltet ihr zwei entscheidende Faktoren bedenken. Erstens, der High-Speed-Kompromiss: Die schnellen Katamarane sind fantastisch, um Zeit zu sparen, aber dieses Privileg hat seinen Preis. Die Tickets sind deutlich teurer als für konventionelle Fähren. Zudem findet das Reiseerlebnis hauptsächlich im Inneren in flugzeugähnlichen Sitzen statt; die Möglichkeit, an Deck die Sonne und die Aussicht zu genießen, ist oft stark eingeschränkt. Bei starkem Wind, dem berüchtigten „Meltemi“ im Sommer, können diese kleineren Schiffe zudem eine recht unruhige Fahrt bieten und sind anfälliger für Verspätungen oder sogar Ausfälle. Die Wahl ist also nicht nur „schnell gegen langsam“, sondern „effizienter Transfer gegen entspannte und oft günstigere Seereise“.
Zweitens, und das ist absolut entscheidend: Saisonalität ist alles. Das dichte Netz an Inselverbindungen ist ein Phänomen der Hochsaison von etwa Juni bis September. Viele dieser Routen, insbesondere die reinen High-Speed-Verbindungen, stellen ihren Betrieb zwischen Oktober und Mai komplett ein oder fahren nur noch sehr selten. Eine Inselhopping-Tour, die im Juli problemlos möglich ist, kann im April oder Oktober logistisch unmöglich sein. Plant dies unbedingt ein, um Enttäuschungen zu vermeiden.
Tabelle 2: Top-Fährverbindungen von den Kykladen nach Kreta (Heraklion)
Route | Reedereien | Schiffstyp | Ø Fahrtdauer | Frequenz (Hochsaison) | Preisspanne (Fußpassagier) |
Santorini – Heraklion | SeaJets, Blue Star, Fast Ferries | High-Speed / Konventionell | 1,5 – 4,5 Stunden | Täglich, mehrfach | ab 16 € – 93 €+ |
Mykonos – Heraklion | SeaJets, Blue Star, Fast Ferries | High-Speed / Konventionell | 4,5 – 5,5 Stunden | Täglich | ca. 88 €+ |
Naxos – Heraklion | SeaJets, Blue Star Ferries | High-Speed / Konventionell | 3,5 – 4,5 Stunden | Täglich | ca. 90 €+ |
Paros – Heraklion | SeaJets, Fast Ferries, Hellenic S. | High-Speed / Konventionell | 4 – 4,5 Stunden | Täglich | ca. 90 €+ |
Ios – Heraklion | SeaJets, Blue Star, Fast Ferries | High-Speed / Konventionell | 3 – 5,5 Stunden | Täglich | ca. 88 €+ |
Milos – Heraklion | Minoan Lines, SeaJets | High-Speed / Konventionell | ca. 5 Stunden | Täglich | ca. 88 €+ |
Von den Dodekanes: Routen ab Rhodos und Karpathos
Die Fährverbindungen zwischen dem Dodekanes-Archipel im Südosten Griechenlands und Kreta sind weniger touristisch geprägt und nicht so frequent wie die Kykladen-Routen. Sie sind eine Lebensader für die Einheimischen und eine fantastische Möglichkeit für Reisende, die weniger bekannte Routen erkunden möchten. Die kretischen Häfen Sitia und Heraklion sind hier die Hauptanlaufpunkte.
- Rhodos, Karpathos & Kasos ↔ Sitia & Heraklion: Diese Strecken werden hauptsächlich von Blue Star Ferries und Aegeon Pelagos bedient. Die Verbindungen bestehen das ganze Jahr über, fahren aber nicht täglich, sondern nur etwa ein- bis viermal pro Woche.
- Fahrzeiten: Der Hafen von Sitia im Osten Kretas ist der logische erste Anlaufpunkt. Die Überfahrt von der kleinen Insel Kasos nach Sitia dauert nur etwa 2 Stunden, von Karpathos nach Sitia sind es je nach Hafen (Diafani oder Karpathos-Stadt) zwischen 3,5 und 5 Stunden. Die Weiterfahrt von den Dodekanes-Inseln bis nach Heraklion verlängert die Reisezeit erheblich. So dauert die Fahrt von Karpathos nach Heraklion etwa 6,5 Stunden und von der weit entfernten Insel Rhodos sogar 11 bis 14 Stunden.
Die Reedereien: Wer bringt dich sicher ans Ziel?
Die Wahl der Fährgesellschaft hat einen großen Einfluss auf euer Reiseerlebnis. Es gibt im Wesentlichen zwei Kategorien: die großen, konventionellen Fähren für gemütliche Langstrecken und die schnellen Katamarane für das zügige Inselhüpfen.
Die Großen & Gemütlichen: Minoan Lines, ANEK/Superfast & Blue Star Ferries
Diese drei Reedereien sind die Giganten der griechischen Meere. Ihre Flotten bestehen aus großen, stabilen und komfortablen Autofähren, die auf den langen Strecken vom Festland nach Kreta wie schwimmende Hotels fungieren.
- Minoan Lines: 1972 in Heraklion gegründet, ist diese Reederei tief mit Kreta verwurzelt. Sie ist bekannt für ihre besonders modernen und oft als luxuriös beschriebenen Schiffe, die hauptsächlich die Routen von Piräus nach Heraklion und Chania bedienen. Ihre Fähren gehören oft zu den schnellsten unter den konventionellen Schiffen.
- ANEK Lines / Superfast Ferries / Blue Star Ferries: Diese drei Namen sind eng miteinander verknüpft. ANEK Lines, ebenfalls mit kretischen Wurzeln, kooperiert auf vielen Strecken eng mit Superfast Ferries.37 Blue Star Ferries gehört zur selben Muttergesellschaft, der Attica Group, und ist ein weiterer Hauptakteur auf den Kreta-Routen sowie im gesamten Kykladen-Netzwerk. Ihre Schiffe sind die zuverlässigen Arbeitstiere der Ägäis – groß, komfortabel und bestens ausgestattet für lange Nachtfahrten.
Diese Reedereien sind die ideale Wahl für Reisende, die mit dem Auto, Wohnmobil oder viel Gepäck unterwegs sind, Wert auf den Komfort einer Kabine legen oder anfällig für Seekrankheit sind, da die großen Schiffe bei Seegang deutlich ruhiger im Wasser liegen.
Die Schnellen & Spritzigen: SeaJets und andere High-Speed-Anbieter
Wenn es um Geschwindigkeit geht, führt kein Weg an SeaJets vorbei. Diese Reederei hat sich auf High-Speed-Fähren spezialisiert und betreibt eine große Flotte von schnellen Katamaranen und kleineren Schnellfähren.
- SeaJets: Ihre Schiffe sind die Sprinter der Ägäis und verkürzen die Reisezeiten zwischen den Inseln drastisch. Sie sind die erste Wahl für Tagesausflüge und schnelles Inselhüpfen, bei dem Zeit der entscheidende Faktor ist.
- Nachteile: Dieser Zeitgewinn hat seinen Preis. Die Tickets sind in der Regel deutlich teurer als bei den konventionellen Fähren. Das Reiseerlebnis ist ein anderes: Statt an Deck zu flanieren, sitzt man meist in klimatisierten Innenräumen auf Sitzen, die an ein Flugzeug erinnern. Zudem sind die kleineren Katamarane anfälliger für den starken Sommerwind „Meltemi“, was zu einer unruhigeren Fahrt und häufiger zu wetterbedingten Verspätungen oder sogar Annullierungen führen kann. Beachtet auch, dass nicht alle High-Speed-Fähren Autos mitnehmen können.
Kreta Fähre: Preise, Tickets & Buchung
Die Kosten für die Fährüberfahrt können einen erheblichen Teil des Urlaubsbudgets ausmachen. Doch mit dem richtigen Wissen könnt ihr die Preise aktiv steuern und das beste Angebot für eure Bedürfnisse finden.
Was kostet die Überfahrt? Ein detaillierter Preis-Check
Die Preisgestaltung für griechische Fähren ist komplex. Der Endpreis eures Tickets hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab: der gewählten Route, der Saison (Hochsaison ist teurer), der Reederei, dem Schiffstyp (High-Speed ist teurer als konventionell), der Buchungsklasse an Bord und natürlich davon, ob ihr ein Fahrzeug mitnehmt.
Oft seht ihr auf Buchungsportalen sogenannte „Durchschnittspreise“, die sehr hoch erscheinen können, wie zum Beispiel 304 € für die Strecke Piräus-Heraklion. Lasst euch davon nicht abschrecken. Solche Durchschnittswerte sind oft irreführend, da sie teure Buchungen (z.B. eine Familie mit Wohnmobil und Luxuskabine in der Hauptsaison) mit günstigen Tickets (z.B. ein einzelner Rucksacktourist mit Deckplatz in der Nebensaison) vermischen. Die Wahrheit ist: Ihr habt die Kosten selbst in der Hand.
Hier ist eine Aufschlüsselung der typischen Kosten, damit ihr euren individuellen Preis besser einschätzen könnt:
- Fußpassagier (Deckplatz / Economy): Dies ist die günstigste Art zu reisen. Ihr habt keinen festen Sitzplatz, sondern könnt euch in den allgemeinen Aufenthaltsbereichen innen und an Deck frei bewegen. Ein Ticket von Piräus nach Kreta startet bei etwa 23 € bis 40 €.7 Für die kürzeren Strecken von den Kykladen nach Kreta könnt ihr mit Preisen ab 16 € für eine konventionelle Fähre bis über 90 € für eine High-Speed-Fähre rechnen.
- Nummerierter Sitzplatz (Air Seat): Für einen kleinen Aufpreis erhaltet ihr einen reservierten, bequemen Sessel, ähnlich wie im Flugzeug, nur mit mehr Beinfreiheit. Eine gute Option für alle, die eine garantierte Sitzgelegenheit für die Nachtfahrt wünschen, aber keine Kabine buchen möchten.
- Kabine: Die komfortabelste, aber auch teuerste Option. Sie ist für die langen Nachtfahrten sehr zu empfehlen. Die Preise variieren stark je nach Größe (2-Bett, 4-Bett) und Lage (innen ohne Fenster, außen mit Meerblick). Rechnet für eine Person in einer Mehrbettkabine mit ca. 55 €, während eine private 2-Bett-Innenkabine auf der Strecke Piräus-Kreta etwa 84 € bis 115 € pro Person kostet.
- Fahrzeugmitnahme: Die Kosten für ein Fahrzeug kommen zum Passagierticket hinzu. Für einen Standard-PKW (bis 4,25 m) von Piräus nach Kreta müsst ihr mit etwa 70 € bis 89 € pro Strecke rechnen. Motorräder sind günstiger (ab ca. 28,50 €). Wohnmobile sind deutlich teurer, die Preise bewegen sich je nach Größe zwischen 200 € und 350 €.
Die folgende Tabelle gibt euch eine realistische Vorstellung von den Kosten für die populäre Nachtfähre von Piräus nach Heraklion oder Chania.
Tabelle 3: Beispiel-Kosten für eine Nachtfähre (Piräus ↔ Heraklion/Chania)
Buchungskategorie | Preisspanne pro Person | Beschreibung / Empfehlung |
Deckplatz (Economy) | 30 € – 49 € | Die günstigste Option. Ideal für Budget-Reisende. Unbedingt warme Kleidung mitnehmen! |
Schlafsessel (Air Seat) | 40 € – 60 € | Guter Kompromiss zwischen Preis und Komfort. Ein reservierter, bequemer Sessel. |
4-Bett-Innenkabine (pro Bett) | ab ca. 55 € | Ihr teilt euch die Kabine mit anderen Reisenden. Günstiger als eine private Kabine. |
2-Bett-Innenkabine (pro Person) | 84 € – 115 € | Privatsphäre, ein richtiges Bett und ein eigenes Bad. Der Standard für eine erholsame Nacht. |
2-Bett-Außenkabine (pro Person) | 100 € – 150 €+ | Wie die Innenkabine, aber mit Fenster und Meerblick. Die komfortabelste Option. |
Standard-PKW (pro Strecke) | 70 € – 89 € | Preis für ein Fahrzeug bis 4,25 m Länge, zusätzlich zum Passagierticket. |
Kreta Fähre: Bester Zeitpunkt zum Buchen & die besten Plattformen
Die richtige Buchungsstrategie hängt stark von eurer Reisezeit ab.
- Buchungsstrategie:
- Hochsaison (Juli & August): Bucht so früh wie möglich! Die Nachfrage ist riesig, und besonders Fähren, die Fahrzeuge transportieren, sowie Kabinenplätze sind oft Wochen im Voraus ausgebucht.
- Nebensaison (Frühling & Herbst): Hier habt ihr mehr Flexibilität. Allerdings gibt es eine Besonderheit im griechischen Fährsystem: Die Fahrpläne für die Nebensaison werden oft erst relativ kurzfristig, manchmal erst zwischen Januar und März für das laufende Jahr, veröffentlicht. Eine extrem langfristige Planung Monate im Voraus ist daher manchmal gar nicht möglich.
- Frühbucherrabatte: Haltet die Augen offen! Viele Reedereien bieten attraktive Frühbucherrabatte an, wenn ihr eure Tickets bereits 3-6 Monate vor der Reise bucht. Das kann sich besonders bei teureren Tickets mit Fahrzeug und Kabine lohnen.
- Buchungsplattformen:
- Vergleichsportale: Der beste Startpunkt für eure Recherche sind Online-Vergleichsportale. Plattformen wie Ferryhopper, Direct Ferries oder goFerry ermöglichen es euch, alle verfügbaren Verbindungen, Reedereien und Preise für eure gewünschte Strecke auf einen Blick zu vergleichen. Ferryhopper wird von vielen erfahrenen Griechenland-Reisenden als besonders benutzerfreundlich und umfassend empfohlen.
- Direkt bei der Reederei: Nachdem ihr auf einem Vergleichsportal die für euch beste Verbindung gefunden habt, kann sich ein kurzer Gegen-Check auf der Webseite der jeweiligen Reederei (z.B. Minoan Lines, Blue Star Ferries) lohnen. Manchmal ist das Ticket dort direkt gebucht noch ein paar Euro günstiger.
Praktische Tipps für eine entspannte Fährreise
Mit der richtigen Vorbereitung wird eure Fährüberfahrt zu einem reibungslosen und angenehmen Erlebnis. Hier sind unsere gesammelten Tipps aus der Praxis.
Anreise mit dem eigenen Auto: Die Route über Italien
Für Reisende aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz, die einen mehrwöchigen Aufenthalt auf Kreta planen und nicht auf die Flexibilität des eigenen Autos oder Wohnmobils verzichten möchten, ist die Anreise über Italien eine ernsthafte Option. Bedenkt jedoch, dass dies ein echtes Reise-Unterfangen ist.
Die Route verläuft immer in drei Schritten, da es keine direkte Fährverbindung von Italien nach Kreta gibt:
- Fähre von Italien nach Griechenland: Ihr startet von einem italienischen Adriahafen. Die wichtigsten sind Venedig, Ancona, Bari und Brindisi. Euer Zielhafen in Griechenland ist entweder Patras (auf dem Peloponnes) oder Igoumenitsa (auf dem Festland gegenüber von Korfu). Die Fahrtdauer variiert enorm: Eine Überfahrt von Brindisi nach Igoumenitsa dauert nur ca. 8 Stunden, während die Fähre von Venedig nach Patras über 24 Stunden unterwegs sein kann.
- Fahrt über das griechische Festland: Vom Ankunftshafen (meist Patras) fahrt ihr mit dem Auto weiter zum Fährhafen Piräus bei Athen. Die Strecke ist eine gut ausgebaute, mautpflichtige Autobahn und dauert etwa 3 Stunden.
- Fähre von Piräus nach Kreta: Am Hafen von Piräus beginnt der letzte Teil eurer Reise, die Überfahrt nach Kreta, wie oben beschrieben.
Insgesamt solltet ihr für die gesamte Anreise von einem italienischen Hafen bis nach Kreta mit mindestens 48 Stunden rechnen. Diese Option lohnt sich finanziell und zeitlich meist nur, wenn ihr einen sehr langen Aufenthalt auf Kreta plant, mit mehreren Personen reist oder sehr viel Gepäck dabeihabt und so die Kosten für einen Mietwagen über einen langen Zeitraum spart.
An Bord: Kabine oder Deckplatz? Was du unbedingt einpacken solltest
Egal, für welche Buchungsklasse ihr euch entscheidet, eine gute Vorbereitung macht die Überfahrt angenehmer.
- Die richtige Unterkunft an Bord:
- Kabine: Eine Kabine ist euer privates kleines Reich auf See. Sie bietet nicht nur ein richtiges Bett, sondern auch ein eigenes Badezimmer mit Dusche – eine absolute Wohltat nach einer langen Anreise, besonders wenn ihr mit dem Auto unterwegs seid.
- Deckplatz / Air Seat: Wenn ihr die Nacht ohne Kabine verbringt, ist die richtige Ausrüstung entscheidend. Packt unbedingt warme Kleidung (Pullover, lange Hose, Socken) und eventuell eine kleine Decke ein. Die Klimaanlagen in den Fähren sind oft sehr kühl eingestellt. Eine Augenmaske und Ohrstöpsel sind Gold wert, da die Beleuchtung in den öffentlichen Bereichen die ganze Nacht über anbleibt und es immer einen gewissen Geräuschpegel gibt.
- Das richtige Gepäck: Der wichtigste Tipp: Während der Überfahrt sind die Autodecks aus Sicherheitsgründen verschlossen. Ihr habt keinen Zugang zu eurem Fahrzeug. Packt daher alles, was ihr für die Nacht und den nächsten Morgen benötigt, in eine separate Tasche oder einen Rucksack, den ihr mit an Deck nehmt. Dazu gehören: Kulturbeutel, Medikamente, Wechselkleidung, Ladekabel, Bücher und natürlich euer Proviant.
- Verpflegung an Bord: Auf allen großen Fähren gibt es Restaurants und Cafés. Diese können jedoch recht teuer sein, und die Auswahl, insbesondere für Vegetarier oder Veganer, ist oft sehr begrenzt (meist nur ein Sandwich mit Feta oder ein Fruchtsalat). Es ist daher eine gute Idee, sich vorher mit eigenen Snacks, Sandwiches und ausreichend Wasser einzudecken.
- Digitale Auszeit: Bereitet euch darauf vor, offline zu sein. Der Handyempfang auf offener See ist lückenhaft bis nicht vorhanden. WLAN wird zwar oft angeboten, ist aber meist kostenpflichtig (z.B. 400 MB für 3 €) und nicht immer zuverlässig. Ladet euch Filme, Musik oder Podcasts am besten vorher herunter.
Ankunft auf Kreta: Vom Hafen weiter zu deinem Urlaubsziel
Endlich da! Nachdem die Fähre angelegt hat, seid ihr nur noch wenige Schritte von eurem kretischen Abenteuer entfernt. Die Weiterreise vom Hafen ist gut organisiert.
- Öffentlicher Verkehr (KTEL): Das Rückgrat des Nahverkehrs auf Kreta sind die grünen Überlandbusse der Gesellschaft KTEL. Sie sind modern, klimatisiert und zuverlässig. Von allen großen Häfen (Heraklion, Chania/Souda, Rethymno) sind die zentralen Busbahnhöfe entweder zu Fuß oder mit einem kurzen Trip im lokalen Stadtbus leicht zu erreichen.
- Busnetz: Entlang der dicht besiedelten Nordküste ist das Busnetz hervorragend ausgebaut, mit Verbindungen zwischen den großen Städten oft im Stundentakt. Fahrten ins Landesinnere oder an die abgelegenere Südküste sind seltener, besonders in der Nebensaison. Informiert euch am besten vorab über die Fahrpläne.
- Bustickets: Tickets könnt ihr entweder an den Schaltern in den Busbahnhöfen kaufen oder, wenn ihr an einer kleineren Haltestelle zusteigt, direkt beim Schaffner im Bus. Euer großes Gepäck wird vom Schaffner sicher im Gepäckraum des Busses verstaut.

Schlusswort: Leinen los und Kalo Taxidi!
Die Reise mit der Fähre nach Kreta ist eine Entscheidung für das Erlebnis. Sie entschleunigt, stimmt auf den Rhythmus der Insel ein und belohnt mit unvergesslichen Ausblicken auf die Weite der Ägäis. Wie ihr gesehen habt, ist die Welt der griechischen Fähren vielfältig und bietet für jeden Reisetyp und jedes Budget die passende Lösung. Mit der richtigen Planung – der bewussten Wahl eurer Route, der passenden Reederei und der für euch idealen Buchungsklasse – wird die Anreise nicht nur ein notwendiger Transfer, sondern ein wunderbarer und integraler Bestandteil eures Urlaubs.
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Wer schreibt denn hier?
Kai hat sich 2015 nach Jahren des Reisens schrittweise aus Deutschland verabschiedet und lebt seitdem die meiste Zeit des Jahres in Asien. In seinem früheren Leben hat er 10 Jahre in der Arbeits- und Sozialrechtsberatung gearbeitet.