Lissabon - Vom Airport in die City

Vom Lissabon Airport in die City – Aerobus fährt nicht mehr!

Ich bin kürzlich von Lissabon nach Mexiko geflogen und hatte eine Nacht in der Altstadt von Lissabon. Da mein letzter Besuch dort 12 Jahre her war, habe ich mich vor der Reise noch mal schlau machen wollen, wie ich vom Lissabon Airport in die City komme. Fast alle Webseiten heben den günstigen Aerobus hervor, der euch für wenig Geld ohne Umsteigen in die Innenstadt bringt. Einziger Haken: Den Bus gibt es gar nicht mehr.

Wie kommt ihr vom Lissabon Airport in die City?

Wie in allen größeren Städten gibt es auch in Portugals Hauptstadt Lissabon die üblichen Möglichkeiten, vom Flughafen in die Innenstadt zu gelangen. Die üblichen Verdächtigen sind dabei das Taxi, der Bus und die Metro bzw. der öffentliche Nahverkehr. Alle drei Möglichkeiten haben ihre Vor- und Nachteile. Ich gehe im Folgenden auf die drei Möglichkeiten etwas genauer ein. Die Informationen sind von Anfang März 2023 und damit aktueller, als das meiste, was man derzeit zum Lissabon Transport so liest.

Beachtet, dass sich die Informationen grundsätzlich auf den Transport vom Terminal 1 des Humberto Delgado Airport Lissabon beziehen. Das Terminal 1 ist das Hauptterminal, während das 2007 eröffnete Terminal 2 vor allem Billigflieger wie Wizzair, Vueling aber auch Eurowings beherbergt.

Vom Terminal 2 könnt ihr nicht zum Terminal 1 laufen sondern müsst den kostenlosen Shuttlebus nehmen, der etwa zehn bis fünfzehn Minuten benötigt, euch zum T1 zu bringen. Das Terminal 2 selbst ist also nicht an den ÖPNV angebunden.

Es gibt übrigens ein prima Tool bei Lufthansa, die Tage mit den günstigsten Preisen zu einem beliebigen Ziel zu finden. Wer etwas flexibel ist, kann so eine Menge Geld sparen. Hier gehts direkt zu den besten Preisen für Flüge von Frankfurt nach Lissabon. Und hier gehts zum Destination Finder, wenn ihr einfach nur weg wollt – Hauptsache günstig.

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Lissabon Aerobus in die City – gibt es nicht mehr

Als die perfekte Transportoption Richtung Lissabon Altstadt wird auf vielen Blogs noch der Lissabon Aerobus angepriesen. Davon gab es zwei Linien, von denen die populärere, die  Linie 1, direkt ins Baixa genannte Stadtzentrum führte. Dabei wurden viele der innenstadtnahen Haltestellen direkt angefahren, so dass man – anders als mit der Metro – nicht umsteigen musste. Die Linie 1 verkehrte auf folgender Route:

Aeroporto (Flughafen Lissabon), Entrecampos, Campo Pequeno, Avenida da República, Saldanha, Picoas, Fontes Pereira de Melo, Marquês de Pombal, Praça da Liberdade, Restauradores (Innenstadt), Rossio (Regionalbahnhof), Praça do Comércio und Cais do Sodre, von wo mit der Regionalbahn Estoril und Cascais erreichbar waren.

Die Fahrt dauerte je nach Tageszeit etwa 30 bis 45 Minuten und kostete vier Euro.

Wer aber am Flughafen Lissabon ankommt und sich auf die Suche nach der Haltestelle direkt vor dem Terminal macht, wird enttäuscht. Zwar gibt es die Haltestelle des Lissabon Aerobus noch, doch dort verkehren keine Busse mehr.  Der Ticketautomat ist deaktiviert und das Haltestellenzeichen ist mit einem großen Aufkleber „Suspended“ überklebt. Auch an der Infotafel findet sich der Hinweis „Please be informed that Aerobus Service has been suspended indefinitely“. Die Haltestelle wird nun von privaten Taxiservices als Pickup genutzt.

Etwa 100 Meter von hier Richtung Metrostation befindet sich die Haltestelle des öffentlichen Nahverkehrs, von wo Busse Richtung Innenstadt abgehen. Ob aber inzwischen die Linie 91 wieder reaktiviert wurde, die im Großen und Ganzen dem Verlauf des Aerobus Lissabon Linie 1 entsprach, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.

Mit der Metro in die Lissabon City

Wer nur mit leichtem Handgepäck unterwegs ist, für den ist die Metro die natürliche Wahl. Sie ist schnell, kostengünstig und das Metrosystem ist einfach zu verstehen. Der Nachteil an der Metro: Das beliebte Baixa Viertel in der Lissabon Innenstadt ist nur mit einem Umstieg vom Flughafen zu erreichen. Dies kann sehr mühselig sein, wenn ihr mit größerem Gepäck reist, weil euch der Umstieg in den Metro- Katakomben mehrere Treppen rauf und wieder runter führt. An den Umsteigebahnhöfen gibt es zwar in der Regel Rolltreppen, aber wirklich bequem ist das trotzdem nicht.

Die Metro ist vom Ankunftsterminal des Lissabon Airport leicht zu Fuß zu erreichen. Wenn ihr das Terminalgebäude verlasst, geht ihr nach rechts. Von hier ist die Metrostation gut ausgeschildert und in fünf Minuten erreicht.

Nicht ganz so schnell geht dann der Kartenkauf am Automaten. Hier stehen Schlangen von Reisenden, die ungeübt im Umgang mit dem Fahrkartenautomaten sind. Zwar steht hier Personal bereit zu helfen, doch kann es sich hier durchaus eine Weile hinziehen, bis ihr euer Ticket endlich in den Händen haltet.

Der Preis für eine einfache Metro Fahrt in die Lissabon City beträgt theoretisch 1,65 Euro und ist damit erfreulich günstig. Dazu kommen allerdings 50 Cent für die Karte. Eigentlich sollte die Karte aufladbar und damit mehrfach verwendbar sein, doch bei mir war sie jeweils am nächsten Tag abgelaufen, so dass ihr vorsichtshalber mit 2,15 Euro für euer Ticket rechnen solltet – 1,65 Euro für die Fahrt und 50 Cent für die Karte.

Im ersten Schritt fragt euch der Automat auch, ob ihr eine Karte aufladen wollt oder ob ihr noch keine Karte habt. Hier müsst ihr also eine neue Karte kaufen, dann in der Folge den Tarif wählen und schließlich bezahlen. Am Zahlungsvorgang wäre ich beinahe gescheitert, denn das Einstecken von drei verschiedenen (deutschen) Kredit- oder Debitkarten führte zunächst nicht zum Erfolg. Der Zahlungsvorgang wurde jeweils mit einer Fehlermeldung abgebrochen. Erst als ich eine der Karten an den NFC Reader für kontaktloses Bezahlen gehalten habe, habe ich endlich mein Billet bekommen. Dieses gewährt euch Einlass an den Kontrollen am Bahnhof und ihr benötigt die Karte nochmal, um am Zielbahnhof wieder durch die Kontrolle hinaus zu kommen. Bewahrt also euer Ticket unbedingt auf, bis ihr den Zielbahnhof verlassen habt.

Wenn ihr irgendwo umsteigen müsst, bleibt unbedingt im Bahnhof und verlasst diesen nicht. Ansonsten müsstet ihr eine neue Fahrkarte lösen. Umsteigen ist also immer möglich, ohne das Metrosystem zu verlassen.

Mit der Lissabon Metro vom Airport in die City
Lissabon Metro

Das Metronetz von Lissabon

Das Metronetz von Lissabon besteht aus vier Linien, die farblich markiert und auch nach der Farbe benannt sind:

  • die Rote Linie („Linha Vermelha“)
  • die Blaue Linie („Linha Azul“)
  • die Gelbe Linie („Linha Verde“)
  • die Grüne Linie („Linha Amarela“)

Die Rote Linie ist im Juli 2012 bis zum Flughafen verlängert worden. Seitdem kann man also bequem direkt am Flughafen ein- und aussteigen. Wie gesagt, um in die Innenstadt zu kommen, müsst ihr aber einmal umsteigen. Alle Linien haben Umsteigepunkte zu allen anderen drei Linien, so dass ihr nie häufiger als einmal umsteigen müsst, um an einen beliebigen Punkt in der Stadt zu kommen.

Von der Roten Linie habt ihr folgende Umsteigemöglichkeiten:

  • zur Grünen Linie am Bahnhof Alameda
  • zur Gelben Linie am Bahnhof Saldanha
  • und zur Blauen Linie an der Endhaltestelle Sao Sebastiao

In die Innenstadt kommt ihr mit der grünen oder der blauen Linie. Mein Hostal lag zwischen den Stationen Restauradores (blaue Linie) und dem Regionalbahnhof Rossio (blaue und grüne Linie). Ich habe mich für die etwas längere Fahrt zur blauen Linie entschieden und bin aus der Linha Azul an der Haltestelle Restauradores ausgestiegen. Ich war relativ früh in Lissabon gelandet und hatte noch ausreichend Zeit, bis ich einchecken konnte.

Lissabon Metronetz
Lissabon Metronetz

Vom Lissabon Airport mit dem Taxi in die City

Die bequemste, aber natürlich auch teuerste Möglichkeit, vom Lissabon Flughafen in die City zu kommen, ist das Taxi. Es gibt im Grunde zwei Möglichkeiten, mit dem Taxi in die Lissabon Baixa zu gelangen. Ihr könnt einfach das Terminalgebäude verlassen und den Schildern zum Taxistand folgen.  Diese Taxis haben ein Taximeter im Auto und sind eigentlich dazu verpflichtet, dieses vor Fahrtantritt einzuschalten.

Wie überall auf der Welt lassen Taxifahrer auch in Lissabon keine Möglichkeit aus, Kunden übers Ohr zu hauen. Früher sind die Taxis einfach Umwege rund um die Stadt gefahren, um das Taximeter in die Höhe zu treiben. Das ist in Zeiten von kostenlosem europaweiten Roaming und der Verfügbarkeit von Google Maps heute schwieriger geworden. Auch das Erfinden von Zuschlägen gehört zum Repertoire jedes Taxifahrers auf der Welt.

Heute fahren die Taxifahrer einfach auf gut Glück los, ohne das Taximeter einzuschalten. Wo keine Taxiuhr einen Preis anzeigt, kann man am Zielort angekommen dann einfach einen viel zu hohen Preis verlangen. Nun muss man wissen, dass der Humberto Delgado Airport Lissabon gerade mal sieben Kilometer von der Innenstadt entfernt ist. Es ist also nicht New York oder Kuala Lumpur, wo man noch mal ein bis zwei Stunden im Taxi sitzt, bis man endlich im Hotel ist.

Ein fairer Preis in die Innenstadt tagsüber ohne großes Gepäck sind etwa 15 Euro – je nach Verkehrslage kann es etwas mehr werden. Habt ihr große Gepäckstücke dabei, wird in der Regel 1,60 Euro pro Gepäckstück verlangt. Für Fahrten zu Nachtzeiten gibt es ebenfalls Zuschläge.

Ihr könnt aber sicher sein, dass der Taxifahrer einen ungefähr doppelt so hohen Preis aufrufen wird, wenn er das Taximeter nicht anstellt. Ihr müsst also unbedingt freundlich darauf bestehen, dass das Meter angeschaltet wird. Der Fahrer wird beim ersten Hinweis so tun, als habe er ihn nicht gehört oder nicht verstanden. Insistiert darauf, dass er entweder das Taximeter anschaltet oder euch für nicht mehr als 20 Euro zu eurem gewünschten Ziel bringt.

Taxishuttle im Voraus buchen?

Auf vielen Webseiten wird angepriesen, doch den Shuttle gleich im Voraus im Internet zu buchen. Ihr wisst dann immerhin, woran ihr seid und wie viel der Shuttle kostet. Nebenbei könnt ihr das auch noch am Flughafen machen, denn dort gibt es Dutzende Anbieter für private Transfers in die Lissboner Altstadt.

Gemein haben fast alle Angebote, dass sie in der Regel deutlich teurer sind als ein Taximeter, das mit Meter fährt. Lohnen kann sich der Shuttle dagegen für Familien oder größere Gruppen – insbesondere wenn auch noch viel Gepäck im Spiel ist. Wenn euch ein Taxitransfer mit mehreren Personen und Gepäck für unter 30 Euro in die Stadt bringt, würde ich das in Erwägung ziehen. Das natürlich unter der Voraussetzung, dass es tatsäclich ein privater Shuttle ist und ihr nicht plötzlich mit zehn anderen Leuten in einem Minibus sitzt und am Ende als Letztes an euer Ziel gebracht werdet. Das müsst ihr natürlich unbedingt klären, bevor ihr bezahlt.

Als Alleinreisender würde ich vermutlich das Taximeter vorziehen. Aber als jemand, der seit acht Jahren in Asien lebt, bin ich Kummer natürlich auch schon gewohnt.

Lissabon Airport – Mietwagen nehmen?

Als letzte Möglichkeit, vom Lissabon Airport wegzukommen, könnt ihr euch natürlich einen Mietwagen nehmen. Das macht allerdings nur begrenzt bis gar keinen Sinn, wenn ihr euch ausschließlich in Lissabon aufhalten wollt. Gerade in der Altstadt gibt es quasi keinerlei günstigen Parkraum. Der Mietwagen wird deshalb in Lissabon selbst zum Klotz am Bein.

Sinn macht ein Mietwagen dagegen schon, wenn ihr eine Rundreise durch Portugal plant. Einen ausführlichen Reisebericht von meinem Trip an die Silberküste Portugal gibt es hier bereits. Ihr werdet allerdings ungläubig über die hohen Mietwagenpreise in Lissabon, aber auch in Porto staunen. Viele Mietwagenverleiher haben ihre Flotten während der Pandemie ausgedünnt und kommen nun nicht so schnell hinterher, den Mietwagenbestand wieder aufzufüllen. Das hat die Preise explodieren lassen. Rechnet in der Sommersaison mit Preisen, die zwei bis drei Mal über dem Niveau von 2019 liegen.

Die günstigsten Hostals in Lissabon

Lissabon ist eine Hauptstadt und große Metropole und die Preise der Unterkünfte spiegeln dies durchaus wieder. Zwar sind die Hotels und Pensionen hier im Vergleich zu Mitteleuropa noch deutlich günstiger, dennoch haben die Preise auch hier in den letzten Jahren deutlich angezogen. Ich selbst bin häufiger zum Fußballgucken nach Lissabon geflogen. Da war mir die Unterkunft relativ egal, weil ich nur zwei Nächte dort war.

Wer viel in der Stadt unterwegs ist und das Zimmer wirklich nur zum Schlafen benötigt, dem empfehle ich eine Pensao. Diese kosten oft weniger als die Hälfte eines Hotelzimmers, sind dafür allerdings auch wirklich sehr klein. Noch kleiner sind die Badezimmer, in denen Toilette, Waschbecken und Dusche schon fast die gesamte Grundfläche ausmachen.

Wer damit leben kann, bekommt richtig günstige kleine Einzel-/oder Doppelzimmer mitten im Herzen von Lissabon. Ihr müsst Suchergebnisse also nach Pensionen filtern und nicht nach Hostels, weil ihr sonst tonnenweise Betten im gemischten Schlafsaal angezeigt bekommt.

Hier sind ein paar meiner favorisierten Pensionen in Lissabon:

  • Pensao Residencial Estrela do Mondego*: Hier bin ich im März für eine Nacht abgestiegen und dafür war das Zimmer okay. Klarer Vorteil auch hier wieder die Lage am Bahnhof Rossio und die vielen traditionellen Restaurants in der Umgebung. Auch zum kleinen Stadtstrand und dem Kreuzfahrtterminal ist man in wenigen Minuten zu Fuß.
  • Solar dos Poetas*: Neben einer perfekten Lage, die auf booking.com mit 9,8 bewertet wird, überzeugt dieses Hotel mit einem gigantischen Frühstücksbuffet (das inklusive ist) – und eine Pianisten, der im Speisesaal live Hintergrundmusik spielt, hat man auch nicht alle Tage. Allerdings mit um die Hundert Euro für portugiesische Verhältnisse auch nicht günstig.
  • Pensao Nova Goa*: Direkt am Praça Martin Moniz und nur 100 Meter vom Rossio Bahnhof entfernt, gibts diese einfache Pension mit Frühstück im Preis inbegriffen.

Aerobus Lissabon & ander Möglichkeiten – Fazit

Nach Außerdienststellung des Aerobus Lissabon gibt es praktisch nur die Möglichkeit, günstig und schnell mit der Metro in die Innenstadt zu fahren oder ein Taxi bzw. vorausgebuchten Shuttle zu nehmen. Das das Metrosystem einfach zu verstehen und die Transferzeiten kurz sind, würde ich mit Handgepäck jederzeit die Metro vorziehen.

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Wer schreibt denn hier?

Kai Berke, Backpacker-Weltreise

Kai hat sich 2015 nach Jahren des Reisens schrittweise aus Deutschland verabschiedet und lebt seitdem die meiste Zeit des Jahres in Asien. In seinem früheren Leben hat er 10 Jahre in der Arbeits- und Sozialrechtsberatung gearbeitet.



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