Avianca wer?
Das ist normalerweise die erste Reaktion, wenn ich von dem Lifemiles– Programm der südamerikanischen Airline Avianca schwärme. Die Gesprächspartner schalten dann schnell ab, weil sie sich denken: Wann fliege ich schon mal nach Südamerika oder innerhalb Südamerikas.
Das ist der typische Fehler, den viele Vielreisende machen. Sie denken, dass das Vielfliegerprogramm einer Airline nur interessant ist, wenn man mit der Airline auch viel fliegt…
Wie bei allen Vielfliegerprogrammen hängt der Wert einer Bonusmeile von zwei Faktoren ab: zum einen natürlich vom Preis, den ich pro Meile zahle. Zum anderen aber vor allem von dem Wert des Fluges, den ich mit meinen Meilen buche.
Da bei jedem Prämienflug noch Steuern und Gebühren in unterschiedlicher Höhe dazu kommen, sind Economy- Flüge, die in Deutschland oder England starten, Meilenverschwendung, denn durch die hohen Gebühren und Abgaben zahlt man beinahe so viel für seinen Prämienflug als wenn man den Flug einfach selbst bezahlen würde.
Dagegen werden die eingesetzten Meilen für Prämienflüge in der Business- oder gar der First Class den Gegenwert eurer eingesetzten Meilen in die Höhe treiben. In vielen Programmen kosten Business- Flüge z.B. doppelt so viele Meilen wie Economy- Flüge. Bucht man aber einen Business- Class- Flug mit Geld zahlt man meist deutlich mehr als das Doppelte. In der Umrechnung in Meilen steckt also ein erster deutlicher Preisvorteil. Dieser wird entsprechend größer, wenn ihr die Meilen zu einem günstigen Preis einkauft.
Meilen kaufen bei Avianca
Wie bei Miles & More auch ist Fliegen nur eine von sehr vielen Möglichkeiten, Prämienpunkte bei Avianca zu sammeln. Die einfachste Methode (die es so bei Miles & More nicht mehr gibt) ist das Kaufen von Meilen, das bei Avianca ganzjährig für 3,3 USD- Cent pro Meile möglich ist. Das ist natürlich kein berauschender Wert, aber Avianca führt regelmäßig Aktionen durch, bei denen es bis zu 140% Bonusmeilen gibt.
Im Rahmen der Black Week im November 2018 gab gerade diesen Bonus. Wer also 100.000 Meilen gekauft hat, hat 240.000 Meilen gutgeschrieben bekommen. Da hat die Meile also 1,37 US Cent, umgerechnet ungefähr 1,21 Cent gekostet.
Für einen First Class Flug von Frankfurt nach Bangkok mit Thai Airways (oneway) zahlt man bei Avianca 102000 Meilen also ungefähr 1200 Euro, was nicht schlecht ist, wenn man bedenkt, dass Thai Airways selbst ca. 6000 Euro für einen Return- Flug in der First Class berechnet.
Nun hat aber vielleicht trotzdem nicht jeder gerade 1200 Euro über (plus Return z.B. in der Business sind wir bei ca. 2000 Euro). Dafür kann man bei Avianca Lifemiles Meilen übers Jahr ansparen. Obwohl Experten eher davon abraten, Meilen auf Dauer einzukaufen, weil man nie weiß, ob eine Airline vielleicht morgen ihr Prämienprogramm umstellt und dann plötzlich statt 102.000 180.000 Meilen fällig werden, ist das Meilensparen bei Lifemiles durchaus attraktiv.
Es gibt dort verschiedene „Sparpläne“. Während man auf sein Erspartes bei der Bank aber kaum noch Zinsen bekommt, tut Avianca ein paar ordentliche Extra-Meilen obendrauf.


Wer also z.B. 80 Euro (91,99 USD) im Monat in Meilen investieren kann, hat nach einem Jahr immerhin 80.000 Lifemiles auf dem Konto. Das ist ein Preis von 1,21 Cent pro Meile. Lifemiles gehört übrigens zu den Programmen, bei denen man im Rahmen der Buchung fehlende Meilen (bis zu 60%) noch dazu kaufen kann. Das gute daran: die zugekauften Meilen bekommt man für deutlich weniger als die 3,3 US Cent; im Idealfall für ca. 1,5 Dollar- Cent.
Ein First Class Flug mit der Lufthansa in die USA kostet z.B. 87000 Meilen oneway. Wer sich also einen Lebenstraum erfüllen und einmal mit der luxuriösen Lufthansa First fliegen will, kann das ohne großen Verzicht nach einem Jahr problemlos realisieren.
Bucht man diesen Flug übrigens bei Lufthansa gegen Geld, zahlt man ungefähr 10000 Euro für Hin- und Rückflug.
Ein weiteres großes Plus von Avianca ist, dass hier auf die Erhebung von Treibstoffzuschlägen verzichtet wird, die z.B. bei Lufthansa oder British Airways komplett weitergegeben werden. So sind die Gebühren bei Lifemiles oft im niedrigen zweistelligen Bereich.
Lifemiles sammeln
Als Star Alliance Mitglied vergibt Avianca auch Prämien- und Statusmeilen für Flüge mit anderen Alliance- Airlines. Ihr könnt also theoretisch auch eure Lufthansa- Flüge bei Lifemiles gutschreiben lassen. In der Praxis ist es aber so, dass Avianca für die Buchungsklassen K und L, die meistgebuchten (weil billigsten) Buchungsklassen bei Lufthansa, keine Meilen gutschreibt.
Wann immer ihr fliegt, solltet ihr vor der Entscheidung für ein Vielfliegerprogramm immer bei wheretocredit.com nachschauen, bei welcher Airline ihr die meisten Meilen bekommt. Wenn ein interessantes Vielfliegerprogramm genau so viele oder mehr Meilen bietet, spricht nichts dagegen, die Meilen hier gutschreiben zu lassen.
Neben den Flügen gibt es auch bei Avianca Lifemiles die klassischen Möglichkeiten, Meilen im Bett und im Auto zu sammeln, also bei Hotelbuchungen und Mietwagen.
Avianca Lifemiles bei Hotelbuchungen
In Deutschland gibt es die Möglichkeiten, bei den Vielflieger- Buchungsportalen Rocketmiles und Kaligo, die jeweils Dutzende Programme als Partner haben, Lifemiles zu generieren.
Um das gleich deutlich und ehrlich zu sagen: Die Preise sind bei diesen Portalen natürlich etwas höher als z.B. bei Booking.com oder Agoda. Man bezahlt für die Meilen also gewissermaßen extra. Das kann natürlich trotzdem noch ein guter Deal sein, wenn der Preis pro Meile nicht zu hoch ist.
Nehmen wir z.B. an, ihr findet ein Hotel in Paris bei booking.com für 50 Euro pro Nacht und bei Rocketmiles kostet das selbe Hotel 55 Euro pro Nacht, aber ihr bekommt dafür 500 Meilen gutgeschrieben. Dann ist der Preis für diese 500 Meilen pro Nacht 5 Euro, was einen Meilenpreis von einem Cent bedeuten würde. Das ist ein sehr guter Deal.
Als Faustregel kann man sagen, dass Meilenpreise bis maximal 1,5 Cent okay sind, weil sie bei einer Prämieneinlösung in der Business oder First Class eben bequem bis zu fünf Cent wert sein können.
Es lohnt sich, die Suchergebnisse sowohl bei Kaligo als auch bei Rocketmiles komplett durchzugehen, denn es ist nicht so, dass es für den höchsten Zimmerpreis auch die beste Meilengutschrift gibt. Tatsächlich hatte ich bisher fast immer mindestens einen Ausreißer in den Suchergebnissen, wo das Zimmer deutlich unter 100 Euro und die Meilenzahl viel höher war als bei den teureren Hotels. Also, Augen auf bei der Hotelbuchung.
Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass ihr auch Punkte bei Hotel- Loyalitätsprogrammen zu Lifemiles oder anderen Programmen übertragen könnt. Das Umtauschverhältnis ist hier aber bei eigentlich allen Hotelketten so lausig, dass der Tausch keinen Sinn ergibt, weil die Punkte da teurer sind, als wenn ihr sie bei Lifemiles direkt kauft.
Mietwagen und Lifemiles
Unter den Mietwagen- Partnern, bei denen man auch Lifemiles generieren kann, befinden sich die üblichen Verdächtigen: neben den Status- Partnern von American Express Sixt, Hertz und Avis, bei denen ihr als AMEX Platin Inhaber einen Status geschenkt bekommt, ist unter den Lifemiles- Partnern auch die Mietwagen- Suchmaschine und Vermittler rentalcars.com sowie der Verleiher Budget.
Die Meilengutschriften orientieren sich im Großen und Ganzen an dem, was ihr auch bei Miles & More bekommt. In der Regel sind dies 500 Meilen pro Anmietung, bei Rentalcars, wo man die Autos der Verleiher oft günstiger bekommt, gibt es sogar 5 Meilen pro ausgegebenem US Dollar, was schnell besser ist als die pauschale Gutschrift von 500 Meilen.
Avianca Lifemiles Jubelflüge
Die Zugehörigkeit zur Star Alliance macht Prämienflüge mit einigen der besten Airlines der Welt möglich, inklusive der Möglichkeit deren Business- und First Class- Produkte zu testen.
Neben der Lufthansa, deren First es bei allen Star Alliance Partnern außer Miles & More erst frühestens 14 Tage im Voraus zu buchen gibt und der luxuriösen First Suites von Singapore Airlines, die es nur bei Krisflyer zu buchen gibt, hat es mir natürlich vor allem die THAI First angetan, die es auf folgenden Routen gibt:
BKK- Tokyo NRT 50000 Lifemiles + 48 USD Zuschlag BKK- Sydney 60000 Lifemiles + 60 USD Zuschlag FRA- BKK- Sydney 115000 Lifemiles + 129 USD Zuschlag
Ein weiteres Highlight des Award Charts von Avianca sind Flüge innerhalb von North Asia, was bei Lifemiles eine ziemlich große Region umfasst (China, Japan, Korea, Hongkong, Taiwan, Philippinen, Mongolei, Guam). Hier werden einheitlich 15000 (Eco) oder 22500 (Business) Lifemiles berechnet.
Auch Flüge aus den genannten Ländern nach Australien, Neuseeland oder in den Südpazifik sind mit 20000, 40000 oder 50000 Lifemiles für Eco, Business, First gemessen an der Strecke, die da zurück gelegt wird, ein echtes Schnäppchen.
Ein Highlight für viele Weltreisende ist die Pazifik- Überquerung. Einige nehmen einen Direktflug, andere machen ausgedehntes Inselhüpfen im Südpazifik (sofern das möglich ist). Eine Mischung aus beidem ist der berühmte United Island Hopper von Guam nach Honolulu mit kurzen Zwischenstopps auf fünf kleinen Südsee- Inseln. Dieser 14-stündige Higlight Flug von United Airlines ist bei Avianca für 27500 Lifemiles (Eco, oneway) zu haben.
Wenig erstaunlich sind auch im Heimatmarkt von Avianca einige Schnäppchen zu machen. Das gilt sowohl für Flüge innerhalb Lateinamerikas wie auch insbesondere von Kolumbien nach Nordamerika. Bogota nach Toronto ist z.B. für 35000 oneway Business zu haben.
Fazit
Mit Lifemiles von Avianca lassen sich eine Reihe von tollen Flügen für wenig Geld realisieren. Da ihr bereits Mitglied sein müsst, wenn Bonusmeilen- Aktionen kommen, solltet ihr euch schon mal anmelden.
Wenn ihr bei einem Vielfliegerprogramm Meilen sammelt, solltet ihr ein konkretes Ziel vor Augen haben, also einen ganz konkreten Flug, auf den ihr die Meilen sammeln wollt. Ansonsten endet ihr mit kleinen Meilenbeträgen auf vielen verschiedenen Programmen, die nie ausreichen, um mal einen Prämienflug zu realisieren.
Wenn ihr verreist, solltet ihr unbedingt darauf achten, dass ihr mit einer Auslandskrankenversicherung ausreichend abgesichert seid. Wir stellen euch die drei beliebtesten Langzeit- Auslandskrankenversicherungen für Backpacker vor.
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